Dienstag, 19. Dezember 2017

19.12.2017
DFB-Pokal-Achtelfinale (D)
Mainz 05 - VfB Stuttgart 3:1
Opel-Arena (Mainz)
22.143 Zuschauer (6.000 Gäste)
Der Reiz dieses Pokalspiels lag darin, dass völlig offen war, wer hier als Sieger hervorgehen könnte. Der VfB hatte gut mobilisiert und so war der Großteil der Hintertortribüne und Teile der Gegengeraden in Stuttgarter Hand. Aber auch die Mainzer Fanszene war bemerkenswert gut aufgelegt. So eine gute Stimmung habe ich in diesem Stadion noch nie erlebt. Alle waren heiß auf die nächste Runde. Zum Glück galt das auch für die Spieler. Sofort ab dem Anpfiff ging es munter hin und her. Zur Halbzeit führten die Gäste, es hätte aber auch anders herum sein können.
Im zweiten Durchgang bekam Stuttgart einen Elfmeter zugesprochen. Doch der Mainzer Schlussmann parierte - eine Schlüsselszene. Denn von nun an übernahm Mainz das Kommando und schoss ein Tor nach dem anderen. Ein tolles Fußballspiel! Am Ende stand es 3:1 für die Rheinhessen, sie hatten das Spiel gedreht. Stuttgart dagegen schien sich in der Schlussphase seinem Schicksal gefügt zu haben. Da fehlte der ganz große Drang, das Powerplay in den letzten Minuten, in denen der Torwart mit nach vorne geht und man das Gefühl hat, dass noch was geht.
Der Stuttgarter Anhang war bedient. Mit einem gellenden Pfeifkonzert und wüsten Beschimpfungen wurden die VfB-Spieler verabschiedet. Ziemlich überzogen, denn der VfB hatte ein gutes Spiel gemacht, immerhin als Aufsteiger. Ein bisschen Demut würde den Schwaben gut tun, aber dort wird ja schon wieder von Europa gesprochen. Zufrieden fuhr ich nach Hause, denn diesmal hatte ich wirklich ein Spiel erlebt, wie man es sich wünscht: Stimmungsvoll, spannend, hochklassig. Oder wie es die Sportschau später am Abend formulierte: "Wer heute nicht dabei gewesen ist, der sollte sich grämen. Das war ein richtig geiler Fußballabend."

Samstag, 16. Dezember 2017

16.12.2017
6. Liga (D)
SG Oberliederbach - FSV Fernwald 2:3
Sportanlage Wachenheimer Straße, KR (Liederbach)
75 Zuschauer (5 Gäste)
Zuletzt hatte ich drei Wochenenden am Stück Pech mit Spielabsagen. Nun sollte es ausgerechnet am letzten Wochenende vor dem Weihnachtswochenende doch noch einmal klappen mit Amateurfußball. Die SG Oberliederbach holte ein vor zwei Wochen ausgefallenes Spiel gegen Fernwald in der Verbandsliga Hessen Mitte nach. Manch ein Zuschauer beschwerte sich zwar darüber, dass das Spiel nicht im neuen Jahr ausgetragen wurde, doch eine gute Handvoll Groundhopper auf dem Sportgelände freute sich über den unerwarteten Extra-Termin.
Die Anlage besteht aus einem Rasen- und einem Kunstrasenplatz, wobei der Kunstrasenplatz den besseren Ausbau hat: Stufen auf zwei Seiten, hinter dem Tor sogar so etwas wie ein Oberrang. Der Makel war das kulinarische Angebot: Es gab keinen Grill. In der Halbzeitpause fragte ich im Vereinsheim, ob es denn etwas zu essen gebe. Zunächst bekam ich einen ungläubigen Blick zugeworfen, doch dann wurde aus dem Hinterzimmer eine lauwarme Rindswurst und ein trockenes Brötchen gezaubert, das lieblos daneben gelegt wurde. Naja, das geht echt besser.
Oberliederbach hatte fünf Spiele in Folge verloren und war auf den vorletzten Platz abgerutscht. Hoffnung auf einen oder drei Punkte begründete sich hauptsächlich dadurch, dass man spekulierte, dass sich bei Fernwald schon Spieler im Weihnachtsurlaub befänden. Lange Zeit sah es jedenfalls gar nicht schlecht aus für die Gastgeber, die nach 0:1 plötzlich mit 2:1 führten und dann doch noch zum 2:3 alles herschenkten. Eine unnötige Niederlage bei frostigen Temperaturen. Ich hätte mich über einen erneuten Ausgleich zwar gefreut, doch gegen den pünktlichen Abpfiff hatte ich auch nichts einzuwenden.

Dienstag, 12. Dezember 2017

12.12.2017
1. Liga (D)
Mainz 05 - Borussia Dortmund 0:2
Opel-Arena (Mainz)
32.976 Zuschauer (7.000 Gäste) 
Die Zeiten, in denen man vor der Geschäftsstelle zelten musste, um Karten für ein Spiel gegen Borussia Dortmund zu bekommen, sind wohl ein Stück weit vorbei. Zumindest wenn das Spiel im Dezember unter der Woche angesetzt ist. So blieben tatsächlich einige Plätze im Mainzer Stadion leer, obwohl jeder Besucher von sich behaupten durfte, beim ersten Pflichtspiel von Peter Stöger als BVB-Trainer dabeigewesen zu sein. Vielleicht beginnt ja eine neue Ära? Nun, ich war auch vor 19 Jahren beim ersten Pflichtspiel von Ailton in Deutschland live dabei und ahnte schon Großes.
Borussia Dortmund gewann verdient, aber unspektakulär. Der BVB war noch verunsichert und ein guter Gegner hätte ihn schlagen können, aber Mainz 05 brachte ziemlich wenig auf den Platz. Ein Schuss an die Latte, und sonst? Der unbedingte Wille fehlte genauso wie das spielerische Können und es ist zu erwarten, dass der FSV noch ordentliche Probleme im Abstiegskampf bekommen wird. Um mich herum stand eine Gruppe Franzosen, die beständig das Spielgeschehen kommentierte und am Ende auch nicht mehr zu sagen wusste als "C'est la vie".
Schwarz-Gelb wurde wie gewohnt von tausenden Zuschauern unterstützt, wobei nur das untere Drittel des Fanblocks 90 Minuten lang durchsang. Nach den Toren und nach Spielende wurde es brachial laut. Schade, dass nicht öfter alle Gästefans mitzogen. Zwischendurch war es immer wieder sehr leise. Auf Mainzer Seite war hauptsächlich der Vorsänger per Lautsprecher zu hören und in den Randblöcken sang praktisch niemand mit. Allerdings war es nun auch wirklich kein nervenaufreibendes Spiel, bei dem die Emotionen hochkochten.

Sonntag, 19. November 2017

19.11.2017
8. Liga (D)
SpVgg Sonnenberg - Schierstein 08 4:2
Sportplatz Spitzkippel (Wiesbaden)
120 Zuschauer (50 Gäste)
Um nicht von einem Spielausfall überrascht zu werden, sucht man sich im Winter dann doch gerne mal einen Kunstrasenplatz aus. Im Nordosten Wiesbadens spielt die SpVgg Sonnenberg auf einer netten kleinen Anlage. Hier kostet alles 3 Euro: Der Eintritt, die Bratwurst, Kürbissuppe und Kartoffelpuffer. Das kulinarische Angebot weiß direkt zu überraschen. Die Bratwurst schmeckt gut, aber leider wird sie zu einer faden Scheibe Brot gereicht. Sowas erlebt man doch sonst nur im Norden. Getränke gibt es nur im Vereinsheim, in dem Bundesliga auf Leinwand gezeigt wird.
Aber wer möchte schon Bundesliga gucken? Auch mein drittes Spiel der Kreisoberliga Wiesbaden innerhalb von fünf Wochen wusste spielerisch wirklich zu überzeugen. Flott ging es hin und her. Es wurden Eckbälle scharf hereingezirkelt, Freistöße direkt in den Winkel verwandelt. Es wurde kombiniert und pariert. Es wurde gegrätscht und geschmissen. In der Halbzeit ging ich ins Vereinsheim und sah mir 15 Minuten lang Schalke gegen Hamburg an. Ein elendes Ballgeschiebe! Ein Glück, dass ich das nicht länger sehen musste.
Verblüffend war, dass auch der Tabellenletzte aus Schierstein, den ich ja neulich noch 2:5 hatte verlieren sehen, diesmal ein überragendes Spiel machte. Sie waren in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und brachen leider im zweiten Abschnitt ein, sodass sie wieder mit einer Mütze voll Gegentoren nach Hause fuhren. Es waren viele Gästezuschauer mit dabei, diesmal allerdings ohne die vier Zaunfahnen. Auf der Heimseite wurde in erster Linie gegen den Schiedsrichter gepöbelt, gar von einem "Skandal" war die Rede. Einfach nur herrlich überzogen.

Dienstag, 14. November 2017

10.11.2017
4. Liga (D)
Eintracht Stadtallendorf - Hessen Kassel 3:1
Herrenwaldstadion (Stadtallendorf)
2.150 Zuschauer (400 Gäste) 
Stadtallendorf erlebt derzeit ein kleines Fußball-Märchen. Die kleine Stadt in der Nähe von Marburg hat es ohne das große Geld, sondern stattdessen mit guter Arbeit überraschend in die Regionalliga geschafft. Und während andere Vereine, die irgendwie mal für ein Jahr in die vierte Liga geraten, weiterhin hauptsächlich ihr Oberliga-Publikum anlocken und dann sang- und klanglos wieder absteigen, geht in Stadtallendorf ein bisschen die Post ab. Längst wird überall über die kleine Fanszene und das gute Abschneiden in der Liga gesprochen.
Vor wenigen Wochen war der KSV schon einmal hier zu Gast, als er im Hessenpokal mit 8:7 im Elfmeterschießen gewann. Damals konnte ich es nicht einrichten, also musste ich diesmal hinfahren. Freitagabend im November, strömender Regen und seit zehn Ligaspielen kein Sieg mehr für den KSV: Die Vorfreude wäre normalerweise überschaubar gewesen. Doch mit Stadtallendorf wartete ein wirklich interessanter Gegner. Die Stadt liegt nur 80 Kilometer entfernt von Kassel, sodass manch einer in dem Duell schon fast ein wenig Derbycharakter sah.
Der KSV führte früh und verlor dann doch mit 1:3. Der Wurm ist drin. Elf Spiele ohne Sieg. Es sieht böse aus, aber die Fans stehen weiterhin voll hinter der Mannschaft, das könnte am Ende hoffentlich entscheidend zu unseren Gunsten sein. Die Eintracht-Fans stehen auch hinter ihrem Team, aber die erleben ja auch gerade das Hoch ihres Lebens. Zu welchem Verein die wohl früher alle gegangen sind? In der Oberliga hat man jedenfalls nichts von ihnen gehört. Sie singen geklaute Lieder, aber sie singen schön melodisch, das hört sich gut an. Spielbezogen ist es nicht. Man könnte meinen, sie hätten im Sommer ein Praktikum in einer italienischen Kurve gemacht. Nach dem Abpfiff, als ein Dutzend Kinder auf den Platz stürmte und die Kasseler Spieler provozierte und auch die ersten Kasseler Fans den Zaun schon überwunden hatten, machte ich mich lieber auf den Weg zum Auto. Auch wenn es nur 80 Kilometer sind - an der Autobahn liegt Stadtallendorf leider nicht und so ging es mit mehreren Umleitungen durch schrecklich düstere Dörfer, über Feldwege und weiter in die tiefe hessische Novembernacht. Ein Vorgeschmack auf die Hessenliga?

Sonntag, 5. November 2017

05.11.2017
6. Liga (D)
TS Ober-Roden - Germania Ober-Roden 1:2
Sportgelände Dr.-Walter-Kolb-Straße (Ober-Roden)
250 Zuschauer (100 Gäste)
Vor ziemlich genau einem halben Jahr besuchte ich das Aufstiegsspiel von Germania Ober-Roden und freute mich vor allem darüber, dass es in dieser Spielzeit nun zum Derby gegen die TS Ober-Roden kommen sollte. Das Duell wurde frühzeitig im Kalender markiert, denn es war der perfekte Termin, um auch den zweiten Sportplatz in Ober-Roden zu besuchen. Ob man allerdings einen kalten und regnerischen Tag im November als perfekten Termin bezeichnen sollte? Es war ungemütlich. Im fünf Kilometer entfernten Urberach wurde ein Spiel derselben Liga abgesagt.
In Ober-Roden wohnen knapp 13.000 Menschen. Dass so ein kleiner Ort zwei gleich starke Mannschaften stellt, ist eher ungewöhnlich. Wer ist der beste Klub im Ort? Diese Frage sollte doch eigentlich die Massen mobilisieren, die Menschen auf den Sportplatz treiben! Und alle, die nicht zum ausgefallenen Spiel in Urberach gehen konnten, hätten nach Ober-Roden kommen können. Die Realität sah dann allerdings ernüchternd aus: Gerade einmal 250 Zuschauer kamen zum Derby. Anderswo sind die Zahlen bei solch brisanten Spielen auch in der 6. Liga noch vierstellig.
Aus dem wenigen Platz rund um den grünen Rasen hat man bei der TS einiges gemacht. Eine zweigeteilte Haupttribüne und eine weitere zweistufige Tribüne an der Eckfahne bieten Schutz vor Wind und Regen. Auf der gegenüberliegenden gibt es noch zwei flache Stufen, das ist schon alles in Ordnung so, in etwa auf demselben Niveau wie bei der Germania. Auf dem Feld war die TS die bessere Mannschaft, die zurecht führte und es am Ende auf mangelnde Chancenverwertung schieben kann, dass man dennoch verlor. Die Gäste trafen in der 90. Minute zum umjubelten Derbysieg.

Dienstag, 31. Oktober 2017

31.10.2017
8. Liga (D)
Schierstein 08 - SV Erbenheim 2:5
Sportplatz Am Zehntenhof (Wiesbaden)
160 Zuschauer (45 Gäste)
Am Reformationstag waren sehr viele Spiele zeitgleich angesetzt, sodass man die Qual der Wahl hatte. Ich entschied mich für Schierstein, ohne hohe Erwartungen zu haben. In erster Linie ist die Busverbindung sehr gut. Man steigt einfach am Mainzer Hauptbahnhof in die Linie 9 und fährt sie einmal komplett durch, bis man im Wiesbadener Stadtteil Schierstein quasi direkt neben dem Sportplatz landet. Zwischendurch hofft man natürlich, dass kein persönlich bekanntes Gesicht aus dem realen Leben in den Bus steigt, dem man erklären muss wo man gerade hinfährt.
Die ehrliche Auskunft wäre dann nämlich gewesen: Zum Tabellenletzten der achten Liga und sowas verstehen die normalen Menschen nicht. Wie kann man seinen Feiertag nur so vergeuden? Aber für alle Freunde des Amateurfußballs wurde es wieder mal ein Fest! Als ich aus dem Bus stieg, hörte ich schon die Vereinshymne durchs Viertel schallen. Am Eingang gab es eine schöne Eintrittskarte, die Bratwurst war eine der besten im Rhein-Main-Gebiet und dann hingen sogar vier Zaunfahnen. Das war deutlich mehr als man hier erwarten durfte.
Der Sportplatz ist auf einer Seite mit vier Stufen ausgebaut. Leider wird auf Kunstrasen gespielt, aber das ist dann auch schon der einzige Kritikpunkt einer ansonsten wirklich empfehlenswerten Anlage. Leider hakt es sportlich ziemlich. Spiele von Schierstein sind fast immer torreich, allerdings mit deutlicher Neigung zu Gegentoren. Diesmal gab es ein 2:5 und der Klassenerhalt rückt schon im Oktober in weite Ferne.

Sonntag, 29. Oktober 2017

29.10.2017
7. Liga (D)
VfR Kirn - SG Hüffelsheim 3:1
Sportzentrum Loh (Kirn)
148 Zuschauer (40 Gäste)
Wieder einmal galt es einen Berg zu besteigen, um dort mit einem Fußballspiel belohnt zu werden. Das Stadion liegt ziemlich genau 100 Meter höher als der Bahnhof. Der Weg dazwischen führt durch einen Wald und ist zwischenzeitlich nicht mal wirklich ein Weg. Außer meinem Freund Google Maps, der mir diesen Schleichweg empfohlen hatte, war wohl noch nie jemand dort. Bemerkenswert, dass ich es nach einer knappen Stunde geradeso pünktlich zum Anpfiff schaffte. Wer wollte, nahm sich einen Stuhl im Vereinsheim und dann ging's los.
Das Stadion gefällt mir. Auf den beiden Geraden gibt es jede Menge Stehplätze und auch einige Sitzbänke. Direkt am Eingang hat man die Möglichkeit, hinter einem Tor deutlich erhöht zu stehen und einen guten Überblick zu haben. Für die Regentage fehlt leider ein Dach, aber dafür hat man aus dem Vereinsheim heraus einen guten Blick aufs Feld und kann zur Not auch dorthin ausweichen. Bratwurst und eine Rote Wurst gab es für jeweils zwei Euro - absolut sympathischer Tiefpreis! Da schlug ich gerne doppelt zu. Kurzum: Eine Sportanlage, auf der man sich wohlfühlt.
Auf dem Rasen gönnte ich dem VfR sodann auch den Heimsieg. Nach einer starken ersten Hälfte, nach der es allerdings nur 1:1 stand, ruhte Kirn sich ein wenig aus und hätte sich über Gegentore nicht beschweren dürfen. Am Ende drehten sie aber nochmal auf und stellten auf 3:1. Nach dem Spiel wurde es am Tag der Zeitumstellung schnell dunkel, sodass ich die befestigte Straße anstelle des Waldes wählte. Nach etwa zwanzig den Berg hinab fahrenden Autos (allesamt Stadionbesucher) stoppte ein Wagen für mich und ein älterer Herr brachte mich direkt zum Bahnhof, wo drei Minuten später ein Zug für mich einfuhr. So geht's also auch.

Samstag, 21. Oktober 2017

21.10.2017
4. Liga (D)
FSV Frankfurt - Hessen Kassel 4:1
Stadion am Bornheimer Hang (Frankfurt)
1.899 Zuschauer (250 Gäste)
Es war mein elfter Besuch am Bornheimer Hang - und das elf Jahre nach dem Erstbesuch. Kein anderes Stadion außerhalb Kassels habe ich so häufig besucht. Die Ausflüge unterschieden sich allerdings extrem, was den Spaßfaktor angeht. Vor elf Jahren stieg Kassel hier in die Regionalliga auf. Es folgten weniger emotionale Auftritte gegen die zweiten Mannschaften der Eintracht und des FSV Frankfurt und nun zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein Duell gegen die Erste der Bornheimer. Das ging aus Kasseler Sicht komplett schief. Mit 1:4 unterlagen die Löwen.
Die Fanblöcke der beiden Vereine waren in etwa gleich groß, die Kasseler allerdings deutlich lauter. Umso putziger, dass sich die FSV-Fans per Spruchband über die Kasseler Kurve lustig machten. So richtig voll wurde es im Heimbereich erst, als dort unvermittelt die Polizei einmarschierte. Vorher waren einige Böller gezündet worden und es kam innerhalb und außerhalb des Stadions zu einigen Attacken und Laufeinheiten auf beiden Seiten. Prognose: Beide Vereine werden mit Ach und Krach die Liga halten. Dann könnte es in Zukunft ein nettes Duell auf Augenhöhe werden.

Sonntag, 15. Oktober 2017

15.10.2017
8. Liga (D)
FVgg 06 Kastel - 1.FC Naurod 1:0
Stadion an der Witz (Wiesbaden)
100 Zuschauer (30 Gäste)
Mehr als sechs Jahre liegt mein Erstbesuch auf dieser Anlage zurück. Doch damals war Winter und es wurde auf dem Kunstrasen nebenan gespielt. Also kehrte ich mehrmals im Sommer zurück, um den Rasenplatz zu besuchen. Doch immer wieder wurde ich enttäuscht: Kein Spielbetrieb auf dem Hauptplatz. Der Rasen musste erneuert werden und einmal bekam ich sogar eine kleine Einführung in die Rasenpflege, als mir im Detail erklärt wurde, warum man noch nicht wieder auf dem Rasen spielen könne. Doch die Leidenszeit hat ein Ende: Die FVgg spielt wieder auf Rasen!
Der Sportplatz liegt nur drei Kilometer von meiner Haustür entfernt. Einmal über den Rhein und schon ist man da - in einem Mainzer Stadtteil auf hessischem Boden. Das Stadion gehört zu den schönsten in der Region. Die putzige Sitzplatztribüne mit den 26 blauen Sitzschalen und die maroden Stufen hinter dem Tor haben es mir besonders angetan. Die besten Zeiten des Vereins liegen leider schon weit zurück. Vor etwa 40 Jahren spielte man in der Oberliga auch gegen den KSV Hessen und ich kenne Menschen, die behaupten, damals hier dabei gewesen zu sein.
Nun heißt der Alltag in Kastel Achtklassigkeit. Völlig verdient gewannen die Gelb-Schwarzen mit 1:0 gegen Naurod und ließen sich mit dem Siegtreffer bis zur 80. Minute unnötig viel Zeit. Es lag allerdings schon auch ein bisschen am Schiedsrichter, der sich über 90 Minuten den Unmut beider Mannschaften erarbeitete und mehrere fällige Strafstöße verweigerte. Zur Krönung pfiff er das Spiel ab, als Kastel, nachdem der Torwart schon verladen wurde, mit dem nächsten Schuss wohl das 2:0 erzielt hätte. Aber das gab es ja am Wochenende auch höherklassig, viele Grüße nach Bielefeld.

Samstag, 23. September 2017

23.09.2017
1. Liga (D)
Mainz 05 - Hertha BSC 1:0
Opel-Arena (Mainz)
23.517 Zuschauer (1.500 Gäste) 
Und ihr wollt erste Liga sein? Nur Freunde von Fehlpässen und verwaisten Strafräumen kamen beim Spiel zwischen Mainz und Hertha auf ihre Kosten. Spielerisch war das leider gar nichts. Zwei Aufreger gab es aber dennoch: Einen umstrittenen Elfmeter, der per Videobeweis entschieden wurde und zum Tor des Tages führte. Und einen Platzverweis an Ibisevic wegen einer angeblichen Beleidigung, die Ibisevic allerdings abstritt. Brauchen wir nach dem Videobeweis auch einen Audiobeweis? Keines von beiden! Dieses Spiel hatte nur ein 0:0 verdient.
Aufgrund einer Begegnung am Ticketschalter landete ich diesmal auf der Gegengeraden direkt neben dem Gästeblock und komme somit der Tribünen-Komplettierung im Mainzer Stadion immer näher. Gut möglich allerdings, dass ich noch häufiger diesen Platz aufsuchen werde. Aus dem K-Block heraus kann man nämlich wunderbar Gästefans beobachten. Die Herthaner legten einen soliden Auftritt hin. Der Spielverlauf verhinderte allerdings besondere Gänsehautmomente. Von der Heimseite war fast gar nichts zu hören, das war schon schwach.

Freitag, 22. September 2017

22.09.2017
4. Liga (D)
Schott Mainz - Mainz 05 II 0:1
BZA Mombach, KR1 (Mainz)
2.048 Zuschauer (500 Gäste)
Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass es in der Regionalliga mal ein Mainzer Derby geben würde? Und tatsächlich mobilisierte das Duell die Massen - zumindest ein bisschen. Mehr als 2.000 Zuschauer hat die Mombacher Bezirkssportanlage jedenfalls noch nie gesehen und es wird schwierig, diese nun neu gesetzte Marke einmal zu überholen. Die zuschauerträchtigen Risikospiele trägt Schott ja im Bruchwegstadion aus. Und ob es noch einmal ein Mainzer Derby in der Regionalliga geben wird, ist angesichts der Tabellensituation fraglich. Schott ist Letzter.
Auch im Derby gelang den Blau-Weißen der erste Saisonsieg nicht. Die Gäste taten zwar nur das nötigste, um ihren 1:0-Erfolg zu sichern, waren aber klar überlegen. Entsprechend wenig hitzig war die Stimmung auf der Tribüne. Aktive Fanszenen suchte man auf beiden Seiten vergeblich, der Zugang zum Gästeblock war geöffnet. Dort plane ich im Februar noch einmal zu stehen, wenn Kassel hier gastiert. Dann reicht es mir aber auch erstmal mit dieser langweiligen Sportanlage.

Sonntag, 17. September 2017

17.09.2017
8. Liga (D)
SG Soonwald/Simmern - SV Hausbay/Pfalzfeld 0:2
Hunsrückstadion (Simmern)
70 Zuschauer (25 Gäste)
Wer mit dem Flughafenbus von Mainz zum Flughafen Frankfurt-Hahn fährt, der kommt unmittelbar am Hunsrückstadion vorbei. Da sich der Flughafen Hahn zu meinem Hauptabflugort entwickelt hat, bin ich entsprechend häufig schon dort vorbeigekommen und immer wenn es für mich per Flugzeug zu spannenden Zielen wie Kaunas, Plovdiv oder Timisoara ging, dann blieb trotzdem noch ein wenig Platz für die Sehnsucht, im Hunsrückstadion auch einmal ein Spiel zu sehen. Dieses Wochenende war es endlich soweit.
Das Stadion verfügt über eine herrliche kleine Holztribüne für etwa 100 Zuschauer. Mehr wird hier auch nicht benötigt, denn der gar nicht mal so kleine Ort Simmern spielt leider nur achtklassig und droht abzusteigen. Da der heutige Gegner der neue Tabellenführer ist, konnte es fast als Erfolg gewertet werden, dass man nur mit 0:2 verlor. Das Spiel verlief noch viel eindeutiger, die SG hatte keine Chance.

Samstag, 9. September 2017

09.09.2017
4. Liga (D)
SSV Ulm - Hessen Kassel 1:1
Donaustadion (Ulm)
1.050 Zuschauer (80 Gäste)
Irgendwas läuft schief, wenn man sich Anfang September Wollmütze und Handschuhe herbeiwünscht. Obwohl mir der strömende Eisregen ins Gesicht peitschte, legte ich den zwei Kilometer langen Weg vom Ulmer Stadtzentrum ins Donaustadion heldenhaft zu Fuß zurück und kam völlig durchnässt am Spielort an. Mit Blick auf das weitere Tagesprogramm entschied ich mich für den Gästesitzplatz unter dem Dach und nicht für den unüberdachten Fanblock mit Erkältungsgarantie. Schade, aber ganz klar höhere Gewalt!
Auch bei den Ulmern entschieden sich viele Stehplatz-Gänger diesmal für ein Dach über dem Kopf und so bestand der örtliche Fanblock aus 42 Unentwegten, die von allen Widrigkeiten unbeeindruckt sogar eine Choreographie präsentierten. Aus Kassel sollte ein Bus kommen, doch der Bus war wohl morgens nicht am Treffpunkt erschienen, sodass sich die Fanszene kurzerhand mit Privat-Pkw im Autokorso auf den 400 Kilometer langen Weg machte und auch beinahe pünktlich erschien. Letztendlich waren etwa 65 Kasseler im Block und 15 auf der Tribüne.
Das Spiel war arm an Höhepunkten und der KSV konnte sich am Ende über den Punkt freuen, besonders nachdem Ulm in der Nachspielzeit noch den Innenpfosten getroffen hatte. Ich war froh, als es vorbei war. Ulm ist schön, das Stadion auch, aber beim nächsten Mal bitte bei besserem Wetter. Am Vortag hatte ich übrigens 10.500 Zuschauer (800 Gästefans) gesehen und nun 1.050 Zuschauer (80 Gästefans), also jeweils genau ein Zehntel. Hat sowas schonmal jemand geschafft? Bestimmt nicht.