Donnerstag, 31. Mai 2018

31.05.2018
Relegationsspiel zur 8. Liga (D)
VfR 07 Limburg - TuS Obertiefenbach 5:0
Auf dem Stephanshügel (Limburg an der Lahn)
450 Zuschauer (80 Gäste)
Nach der Saison stehen in vielen Ligen noch die Relegationsspiele an. Auf- und Abstieg werden auf dramatische Art und Weise binnen weniger Spiele geklärt. Und überall auf den Sportplätzen hört man diesen einen Satz: "Ui, hier ist aber heute was los!" Diese Spiele ziehen! Sie locken Menschen an, die schon seit einer Ewigkeit nicht mehr beim Fußball waren. So auch heute in Limburg an der Lahn, wo der Tabellendritte der neuntklassigen Kreisliga A auf den Vorletzten der achtklassigen Kreisoberliga traf, um den letzten freien Platz in der 8. Liga auszuspielen.
Der heißeste Mai seit 1889 endete erneut mit tropischen Temperaturen. Ich hatte heute verschiedene Optionen für einen Stadionbesuch und war einfach nur froh, dass ich mich für das späte 18 Uhr-Spiel in Limburg entschieden hatte. Denn auch nach 18 Uhr kletterte das Thermometer noch auf mehr als 30°C. Die meisten Besucher suchten sich einen Schattenplatz auf der Gegenseite, wo im normalen Ligabetrieb wahrscheinlich gar nichts los ist. Als der Schiedsrichter nach 20 Minuten entschied, eine Trinkpause einzulegen, bekam er Szenenapplaus.
Ungeachtet der fast schon widrigen Bedingungen musste auch noch Fußball gespielt werden. Und das taten die Rothosen vom VfR 07 Limburg bemerkenswert gut. Das sah nicht nach 9. Liga aus, so wie sie sich durch die gegnerische Abwehr tankten und perfekte Steilpässe spielten. Der Gegner hatte keine Chance. Irgendwann war es ein Schaulaufen, denn jedem war klar, wer dieses Duell für sich entscheiden wird. Am Sonntag gibt es zwar noch ein Rückspiel in Obertiefenbach, aber nach dem 5:0 an diesem Abend scheint die Sache klar zu sein.
Es gibt in Limburg zwei bedeutendere Fußballvereine und beide heißen VfR Limburg. Die Unterscheidung gelingt nur durch die Nennung der Jahreszahl: VfR 07 Limburg und VfR 19 Limburg. Beide Vereine haben keine ganz große Historie vorzuweisen, spielten aber beide schon mal deutlich höher auf Hessenebene. Beide haben ähnliche Sportplätze, auch nichts besonderes, aber ganz idyllisch und sympathisch, sodass man beiden Vereinen nur wünschen kann, dass es weiter nach oben geht. Eine Stadt wie Limburg könnte Oberliga-Fußball gut vertragen, aber erstmal soll es in die Kreisoberliga gehen. Viel Erfolg!

Sonntag, 27. Mai 2018

27.05.2018
8. Liga (D)
Dersim Rüsselsheim - Türk Gücü Rüsselsheim 0:1
Stadion am Sommerdamm (Rüsselsheim)
2.300 Zuschauer (800 Gäste)
Die Presse titelte unter der Woche: "Kein Scherz. Türk Gücü feuert Nazif Kafa". Und tatsächlich wechselte der Tabellenführer der Kreisoberliga einen Spieltag vor dem Saisonende noch einmal seinen Trainer. Aus sportlichen Gründen. Zuletzt hatte man verloren und es sollte wirklich alles dafür getan werden, den Aufstieg zu realisieren. Der Aufstiegskampf gestaltete sich unübersichtlich: Dersim klagt noch nebenbei gegen eine Spielwertung, während der ärgste Verfolger Ginsheim II am letzten Spieltag wohl kampflos drei Punkte zugesprochen bekam.
Aber eines stand fest: Wenn Türk Gücü am letzten Spieltag bei Dersim gewinnt, steigen sie sicher auf. Sollte Dersim gewinnen, geht es für sie wohl in die Aufstiegsrunde. Ginsheim wäre dann aufgestiegen und Türk Gücü ginge leer aus. Mit anderen Worten: Was für ein packendes Finale! Die alles entscheidende Partie wurde kurzerhand ins große Stadion am Sommerdamm verlegt, wo normalerweise gar kein Spielbetrieb stattfindet. Diese Verlegung lohnte sich: Etwa 2.300 Menschen strömten ins Stadion. Die linke Tribünenseite gehörte Dersim, die rechte Türk Gücü.
Auf beiden Seiten wurde Stimmung gemacht, mit Trommeln, Fahnen, Tröten. Aus den Lautsprechern ertönte immer wieder türkische Musik. Es war ein einziges großes Fest. In der Halbzeit nahmen sich etwa 30 Dersim-Anhänger an die Hand und tanzten im Kreis vor den anwesenden Polizisten, die nicht anders konnten, als die Kamera draufzuhalten. Nebenbei gab es unzählige Fanartikel, Getränke und Speisen zu erwerben. Deutsche Vereine sind bei so einem Ansturm regelmäßig überfordert, aber hier standen einfach mal 20 verschiedene Kuchen zur Auswahl.
Das Spiel ließ sich von der positiv ausgelassenen Stimmung anstecken. Es war überhaupt keine Härte im Spiel, obwohl es um so viel ging. Es gab kaum Zwischenrufe, kaum Fouls und nach dem Führungstreffer von Türk Gücü auch wenig Gegenwehr von Dersim. Man spielte seinen Stiefel herunter, als ob das ganze eine Freundschaftsveranstaltung der türkischen Gemeinde sei. Aus irgendeinem Grund ließ der Schiedsrichter zehn Minuten nachspielen, aber auch da gab es weniger Proteste als etwa am Vortag in Griesheim bei drei Minuten Nachspielzeit. Irgendwann war Schluss und neben zahlreichen Fans hätte fast auch eine Entenfamilie das Spielfeld gestürmt, doch nach einigen Böllern traten sie den Rückzug an.

Samstag, 26. Mai 2018

26.05.2018
5. Liga (D)
Viktoria Griesheim - KSV Baunatal 2:1
Südstadion (Griesheim)
230 Zuschauer (15 Gäste)
Der Abstiegskampf in der Hessenliga hat es in sich. Mit Viktoria Griesheim, Rot-Weiß Frankfurt und dem OSC Vellmar waren am letzten Spieltag noch drei Teams in akuter Gefahr. Der von diesen drei Vereinen bestplatzierte sicherte definitiv die Klasse, der zweite ist ein wahrscheinlicher Absteiger und der dritte ein definitiver Absteiger. Vor dem Spieltag war Griesheim am besten platziert, sodass die Viktoria einen Dreier benötigte, um nicht auf die anderen Plätze schauen zu müssen. Gegner war der KSV Baunatal, für den es um nichts mehr ging.
Es entwickelte sich ein abwechslungsreiches Spiel, bei dem Baunatal ganz und gar nichts herschenkte. Dem 1:0 folgte der Ausgleich zur Halbzeitpause. Im zweiten Durchgang blieb es ausgeglichen, aber nur Griesheim traf ins Tor - 2:1, der Klassenerhalt. Baunatal hatte vor dem gegnerischen Tor einige Male extremes Pech. Oder Unvermögen, je nachdem. Am Ende war es den meisten der 230 Besucher egal. Die Viktoria bleibt Hessenligist und spielt auch im kommenden Jahr gegen Baunatal - und wahrscheinlich gegen Hessen Kassel.
Das Stadion gefiel mir ausgesprochen gut. Nicht nur wegen der Tribüne - sehr flach, mit einem stabilen Dach und einige Meter vom Spielfeld entfernt. Auch die begrünte Gegengerade hatte es mir angetan. Bei Temperaturen knapp unter 30°C hielten sich hier viele Besucher im Schatten der Bäume auf. Links und rechts hatte hier in jeder Kleingruppe jemand sein Handy an, um den anderen die Zwischenstände von den anderen Plätzen mitzuteilen. Einfach herrlich, diese Spannung am letzten Spieltag, die sich dann nach dem Schlusspfiff entlädt.
Zeitgleich gewann RW Frankfurt sein Spiel, sodass den Griesheimern ein Unentschieden nicht gereicht hätte, während Vellmar zu Hause gegen Neu-Isenburg unterlag und den Gang in die Verbandsliga antreten muss. Noch spannender gestaltete sich der Aufstiegskampf, wo Lehnerz den bereits sicher geglaubten Aufstiegsrundenplatz durch ein 3:3 gegen Lohfelden noch herschenkte, was Bayern Alzenau mit einem 6:0 über Flieden gnadenlos ausnutzte. Und das eine Woche nachdem Lehnerz schon gegen Fulda mit 0:2 verloren hatte. Also gegen den Verein, mit dem man im Sommer fusioniert... Wahnsinn!

Montag, 21. Mai 2018

21.05.2018
Hessenpokal-Finale (D)
TSV Steinbach - Hessen Kassel 2:0
Herrenwaldstadion (Stadtallendorf)
3.300 Zuschauer
Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnen immer die Falschen. Nach Koblenz vor zwei Wochen war es wieder einmal ein Tag, der herausragend hätte werden können. Tolles Wetter, unfassbar viele Kasseler Fans, exzellente Stimmung, aber dann präsentiert sich die Mannschaft so dermaßen miserabel, dass man es wieder einmal darauf schieben muss, dass sie unbedingt alles geben wollte und dann mit dem Druck nicht umgehen konnte. Keine einzige richtige Chance konnte herausgespielt werden, alles war halbherzig und unvollendet. Deprimierend!
Der Gegner im Endspiel war der TSV Steinbach, der mit Matthias Mink einen Trainer hat, der vor drei Jahren mit Kassel Hessenpokalsieger wurde. Das ist so ein Typ Trainer, der genau weiß, wie man an diese wichtigen engen Spiele herangehen muss und sie dann auch fast immer gewinnt. Dafür versagt er dann bei den normalen Spielen gegen die kleineren Teams. Beim KSV ist es mittlerweile umgekehrt. Heimspiele gegen Völklingen oder Walldorf werden nicht mehr verloren, aber dafür sind die Löwen nicht mehr voll da, wenn es drauf ankommt.
Man kann darüber streiten, ob das Herrenwaldstadion ein guter Ort für dieses Spiel war. Es war nahezu ausverkauft und in Kassel wurde ein Public Viewing angeboten, weil die Karten für die Kasseler Blöcke schnell ausverkauft waren. Das wäre zum Beispiel in Fulda eher kein Problem geworden. Was aber wirklich fatal war, dass den Steinbachern nicht nur der größere Block auf der Gegengerade zugesprochen wurde, sondern auch im Stehplatz-Bereich auf der Hauptseite eigentlich nur "Steinbach und neutral" zugelassen wurde.
Man musste am Eingang tatsächlich noch diskutieren oder alternativ mithilfe einer Jacke kurz neutral werden. Zum Glück schafften es am Ende aber doch alle Kasseler irgendwie ins Stadion, vorbei an sinnlosen Zäunen und nervenden Ordnern, sodass der neutrale Bereich zum großen Teil in Kasseler Hand war, während bei den Steinbachern noch Platz war. Glückwunsch jedenfalls an den TSV zum Pokalsieg. Nach Siegen gegen Offenbach, Wehen-Wiesbaden und Kassel haben sie sich den DFB-Pokal mehr als verdient, auch im Vergleich zu anderen schwach besetzten Witz-Pokalen, in denen teilweise nur ein Regionalligist mitspielt, wenn überhaupt.

Sonntag, 20. Mai 2018

20.05.2018
7. Liga (D)
Phönix Schifferstadt - SV Horchheim 1:6
Phönix Sportpark (Schifferstadt)
120 Zuschauer (30 Gäste) 
Selten wird ein Doppler so sehr auf dem Silbertablett serviert wie heute in Schifferstadt. Um 16:45 Uhr war Abpfiff beim FSV Schifferstadt und um 17:30 Uhr Anpfiff bei Phönix Schifferstadt. Beide Verein spielen in derselben Liga, die Sportplätze befinden sich Luftlinie nur 250 Meter voneinander entfernt im Süden von Schifferstadt. Allerdings gab es, wenn ich mich richtig umgesehen habe, nur drei Menschen, die sich tatsächlich beide Spiele angesehen haben. Ob diese Terminierung ein Geschenk für Groundhopper war, bleibt ungeklärt.
Phönix Schifferstadt spielt auf Kunstrasen und ist als Aufsteiger gleich mal am Nachbar vom FSV vorbeigezogen und landet im oberen Tabellendrittel. Den heutigen Gegner aus Horchheim plagen schlimme Abstiegssorgen, deshalb ging es für die Gäste um sehr viel in dieser Partie. Das sah man auch sofort. Sie legten los wie die Feuerwehr. Nach 24 Minuten stand es 0:4. Jeder Schuss ein Treffer. Die Zuschauer rieben sich die Augen. Wer ist hier der Tabellenfünfte und wer ist Vorletzter? Zur Halbzeit stand es 0:6. Null zu Sechs!
Der zweite Durchgang hatte dann ein anderes Gesicht. Phönix stieg zwar nicht aus der Asche empor, aber sie wollten dieses Spiel mit Würde zu Ende bringen. Es wurde nun eine ausgeglichene Partie, die den Anschein erweckte, dass es noch 0:0 stand. Kurz vor Schluss gelang noch der verdiente Ehrentreffer zum 1:6, somit waren sämtliche Treffer in dasselbe Tor gefallen. Nach elf Treffern in zwei Spielen hatte ich dann auch genug gesehen und verabschiedete mich zum nahe gelegenen Schifferstädter Südbahnhof, wo sofort eine S-Bahn kam.
Schönen Dank an beide Schifferstädter Vereine für diese hervorragende Terminierung, die es an den vorherigen Spieltagen in der Form nie gab. Somit konnte ich zwei tendenziell unspektakuläre Stadien in einem Rutsch besuchen. Der FSV gab dabei die bessere Figur ab, was den Sportplatz und die Fans anging. Phönix punktete allerdings durch Musik und einen Stadionsprecher, der immerhin manchmal zu hören war, wenn die Anlage zwischendurch mal funktionierte. Außerdem gewannen die Pommes frites bei Phönix gegen die Bratwurst beim FSV.
20.05.2018
7. Liga (D)
FSV Schifferstadt - Wormatia Worms II 2:2
Sportanlage Dudenhofener Straße (Schifferstadt)
150 Zuschauer (30 Gäste)
Nach dem FC Karbach gestern trat nun auch der FSV Schifferstadt den Beweis an, dass es keine monumentalen Tribünen braucht, um einen charmanten Sportplatz zu haben. Die FSV-Sportanlage ist ein toller Ort für Amateurfußball. Auf der Hauptseite gibt es drei Stufen, die immer wieder von Rasenstücken unterbrochen sind, dazu einige Bänke und als Krönung ein begehbarer Anhänger, wie man ihn normalerweise an landwirtschaftlich genutzten Fahrzeugen findet. Auf der gegenüberliegenden Seite beeindruckt ein toller Wald mit hohen Bäumen.
Für beide Mannschaften ging es darum, Anschluss an das Tabellenmittelfeld zu halten und nicht noch in Abstiegsgefahr zu geraten. In einem ausgeglichenen Duell konnte die Reserve von Wormatia Worms vor der Pause zwei Mal treffen, allerdings mit tatkräftiger Unterstützung des Schiedsrichter-Gespanns. Ich bin häufig Zeuge von schlechten Schiedsrichter-Leistungen, aber heute war es schlicht und einfach extrem parteiisch. Eine ganze Reihe merkwürdiger Abseits-Entscheidungen - immer zu Gunsten der Gäste - wurde dann noch getoppt.
Dem 0:2 kurz vor dem Halbzeitpfiff ging ein aber sowas von klares Handspiel voraus, dass man sich um die Gesundheit einiger FSV-Anhänger sorgen musste, die rot anliefen und aufgeregt herum rannten und wüteten. Der Gang zur Kabine wurde zum Spießrutenlauf für die Schiedsrichter, die 15 Minuten später aber lächelnd im Gespräch mit dem Wormatia-Trainer wieder herauskamen. Schon während des ersten Durchgangs hatte sich die Linienrichterin ständig mit dem Gästetrainer unterhalten. Das hätte sie besser einfach sein gelassen.
Nachdem dann ein Spieler von Schifferstadt mit Gelb-Rot vom Feld geschickt wurde, passierte etwas merkwürdiges: Der Schiedsrichter wurde neutral und der FSV legte nochmal zu. In Unterzahl erzielten die Blauen erst den Anschlusstreffer und dann tatsächlich auch noch den Ausgleich. Das Publikum war völlig aus dem Häuschen. Ein tolles Spiel! Kurz vor Schluss hatte sich herumgesprochen, dass dieser Punkt zum Klassenerhalt ausreicht, sodass in den letzten fünf Minuten der Ball nur noch hin und her geschoben wurde, ohne dass die Wormatia Ambitionen hegte, auch nochmal mitzuspielen. Standfußball, ein Nichtangriffspakt und für mich mal wieder etwas neues. Das hatte ich live auch noch nicht gesehen.

Samstag, 19. Mai 2018

19.05.2018
5. Liga (D)
FC Karbach - FSV Salmrohr 2:2
Sportplatz auf dem Quintinsberg (Karbach)
223 Zuschauer (15 Gäste) 
Hoch oben auf 512 Metern über dem Meeresspiegel trägt der FC Karbach seine Heimspiele aus. Mitten im Hunsrück, fernab der großen Straßen - und eine Eisenbahnverbindung sucht man auch vergeblich. Wie konnte dieser Dorfverein es bis in die Oberliga schaffen? Einerseits durch gute Leistungen, andererseits durch das Taschengeld des Präsidenten und Produzenten Erwin Bach, dessen Ehefrau keine geringere als Tina Turner ist und die ebenfalls Vereinsmitglied ist. Wieder einmal eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt.
Man kann dem Verein und seinem Sportgelände einen gewissen Charme nicht absprechen. Man kann allerdings auch nur hoffen, dass jeder in Karbach weiß, dass in der Oberliga Schluss sein sollte und dieser Standort nicht regionalligatauglich ist. Die einzige Tribüne ist in Wirklichkeit der Aufgang zum Imbiss, der allerdings wirklich sehr schön und liebevoll eingerichtet ist, inklusive einer stets aktuellen Oberliga-Stecktabelle an der Wand. Ansonsten stehen die Zuschauer direkt an der Bande, im Hintergrund bildet der Wald eine nette Kulisse.
Im dritten Oberliga-Jahr spielt Karbach eine solide Rolle im Tabellenmittelfeld, während der heutige Gegner aus Salmrohr bereits als Absteiger feststand. Der FSV Salmrohr ist auch überregional ein bekannter Name, denn man spielte in den 80er Jahren mal kurz in der 2. Liga mit. Doch die guten Zeiten in Salmtal sind vorbei, vor vier Jahren stellte man sogar einen Insolvenzantrag. Das heutige Fußballspiel hatte somit den Charakter eines Freundschaftsspiels, in dem der FC Karbach völlig verdient mit einem 2:0-Vorsprung in die Pause ging.
Danach allerdings schalteten die Gastgeber einen Gang zurück und Mitte des zweiten Durchgangs konnte Salmrohr innerhalb von fünf Minuten zwei Mal treffen und schaffte es, das Unentschieden nach Hause zu bringen. Ein schöner Erfolg, allerdings ohne Wert. Der Spielverlauf war zwar ganz ansprechend, aber wenn es um nichts geht, dann fehlt leider auch die Härte, die Dramatik, die Leidenschaft. Ein sommerlicher Kick und nach 90 Minuten hatte auch niemand etwas dagegen, dass es schon vorbei war.

Sonntag, 13. Mai 2018

13.05.2018
6. Liga (D)
BFC Preussen - BSV Al-Dersimspor 3:3
Preußenstadion Malteserstraße (Berlin)
80 Zuschauer (10 Gäste)
Fußball in Berlin ist etwas ganz tolles. Es gibt so viel Auswahl an interessanten Stadien, dass man immer wieder zurückkehren und etwas Neues entdecken kann. Diesmal ging es zum BFC Preussen in den Berliner Süden. In deren Stadion stimmt jedes Detail: Wunderbare Stehtraversen, eine eckige Kurve unter Bäumen, eine von Hand bediente Anzeigetafel, Bratwurst für zwei Euro, eine Sammelbüchse fürs Adventssingen, Geschenke an die Frauen zum Muttertag und generell die Menschen, echte Amateurfußball-Originale, die mit Leidenschaft bei der Sache sind.
Das Wetter war gigantisch und ich holte mir schon wieder einen Sonnenbrand, nur um in den folgenden Regentagen wieder blass zu werden, ein merkwürdiges Frühjahr. Zur vollkommenen Idylle fehlte nur noch ein tolles Spiel und auch das wurde den Besuchern geboten. Der BFC führte zur Halbzeit mit 3:0 vielleicht etwas zu deutlich, denn die Gäste, die noch Punkte für den Klassenerhalt in der Berlin-Liga benötigen, waren gar nicht so schlecht. Mit dabei war jedenfalls das ein oder andere Traumtor, das ich gerne nochmal in der Wiederholung gesehen hätte.
Im zweiten Durchgang kamen die Gäste aus Kreuzberg, die die Friedenstaube im Logo tragen, doch noch einmal kampfeslustig aus der Kabine. Es fiel das 3:1 und Mitte der zweiten Halbzeit sogar das 3:2. Mit dem eigentlich klaren Rückstand hätten sich andere Teams wohl einfach aufgegeben, aber Dersimspor drängte sogar noch auf den Ausgleich. Leider hatte der Schiedsrichter das Spiel mit mehreren Minuten Verspätung angepfiffen und das, obwohl ich pünktlich nach dem Abpfiff gehen musste, um meinen achtstündigen Heimweg anzutreten.
Das führte dazu, dass ich nach zwei von vier Minuten Nachspielzeit das Sportfeld verließ, um einen direkt vor dem Stadion abfahrenden Bus zu nehmen, den ich geradeso bekam. Im Bus hörte ich den Schlusspfiff und freute mich, dass ich nichts verpasst hatte. Wenig später erreichte mich eine aufgeregte SMS, in der von einem 3:3 in letzter Sekunde berichtet wurde. Das passte nicht zu dem, was ich aus dem Bus mitbekommen hatte und so tat ich es als kleinen Scherz ab, auf den ich müde lächelnd natürlich nicht herein fiel. Stunden später klappte mir dann die Kinnlade herunter, denn ich prüfte mehrere Quellen und alle behaupteten, dass tatsächlich noch das 3:3 gefallen war. Unglaublich, was für ein Wahnsinn!

Samstag, 12. Mai 2018

12.05.2018
1. Liga (D)
Hertha BSC - RB Leipzig 2:6
Olympiastadion (Berlin)
60.502 Zuschauer (15.000 Gäste) 
Schon zum vierten Mal innerhalb von 14 Monaten hatte ich die Gelegenheit, ein Hertha-Spiel im Stadion anzusehen. Diesmal kam sogar noch ein "Traditionsmarsch" vor dem Spiel dazu, der die Saison abschließen und gleichzeitig auch dem heutigen Gegner zeigen sollte, wie traditionell die Hertha im Vergleich zu Rasenballsport Leipzig ist. Ich reihte mich in den langen blau-weißen Zug ein und stellte somit gleich klar, welcher Mannschaft ich an diesem Nachmittag den Sieg wünschte. RB Leipzig ist widerlich und muss abgelehnt werden!
Leider passierte auf dem Rasen wie so oft das Gegenteil dessen, was man sich vorher so ausgemalt hat. Hertha spielte zwar vor über 60.000 Zuschauern einen ganz munteren Sommerfußball, aber für Leipzig ging es noch um den Europapokal, sodass sie in den entscheidenden Situationen mehr bei der Sache waren und mit 6:2 gewannen. Weil Augsburg parallel verlor, beendete Hertha die Saison auf Platz zehn. Das ist exakt die Platzierung, die Trainer Dardai vor der Saison als Ziel ausgerufen hatte. Eine erfolgreiche Saison also?
In gewisser Hinsicht schon, denn andere Vereine haben schon bewiesen, dass sie mit der Dreifach-Belastung erheblich größere Probleme hatten. Andererseits hat man das Gefühl, dass in jedem Wettbewerb ohne großen Aufwand mehr möglich gewesen wäre und man zu schnell zufrieden war. Wie auch immer, Leipzig fährt im nächsten Jahr nach Europa und Hertha nicht. Die Gäste wurden von einer erschreckend guten Anzahl an Fans begleitet, die auf dem Weg zum Stadion bemerkenswert wenig angepöbelt wurden. Ist RB Leipzig nach so kurzer Zeit schon so etabliert?
Nach dem Abpfiff wurden vor allem der abwandernde Julian Schieber und der Abstieg des Hamburger SV gefeiert, da viele Fans bei dem schönen Wetter eher Lust auf gute Laune als auf ein Pfeifkonzert hatten, auch wenn der ein oder andere mit der Leistung der Mannschaft nicht so einverstanden war. Grundsätzlich also ein versöhnlicher Saisonabschluss und die ewige Hoffnung: Nächste Saison wird's wieder besser!

Samstag, 5. Mai 2018

05.05.2018
4. Liga (D)
TuS Koblenz - Hessen Kassel 1:0
Stadion Oberwerth (Koblenz)
2.432 Zuschauer (800 Gäste)
Der Mai ist der schönste Fußball-Monat. Fast überall geht es um was, es knistert vor Spannung. Nach vielen Jahren im Tabellenmittelfeld gilt das auch mal wieder für den KSV. Abstiegskampf und Pokalfinale, beides von enormer Wichtigkeit. Von Spieltag zu Spieltag kommen mehr Fans ins Stadion. Das letzte Auswärtsspiel der Saison war zudem optimal für uns Gästefans: Samstags in Koblenz. Ein interessanter Gegner in nicht allzu weiter Entfernung. Darum setzte sich ein rot-weißer Tross in Bewegung, wie man ihn schon lange nicht mehr beim KSV gesehen hatte.
Zur Dramatik des Spiels gehörte auch, dass der Gegner aus Koblenz Tabellennachbar war, der ebenfalls tief im Abstiegssumpf steckte. Das Problem aus Kasseler Sicht war allerdings, dass die TuS mit dieser Drucksituation viel besser umgehen konnte. Nach fünf Minuten führten sie mit 1:0 und Kassel war wie gelähmt. Alles ging schief. Das eigentlich große Selbstvertrauen der letzten Wochen - es war einfach weg. Die Abstiegsangst ging um und es gab mehr Rudelbildungen als Torchancen. Dieser plötzliche Leistungsabfall war ein Schock für alle mitgereisten Kasseler.
Es passte ins Bild, dass uns in der zweiten Halbzeit als einzige Hoffnung mal wieder ein Elfmeter zugesprochen wurde. Doch im Gegensatz zu den letzten Wochen, in denen es ebenfalls ständig Elfmeter gab, wurde der Strafstoß diesmal kläglich vergeben. So schlecht, dass der Torwart ihn einfach mit beiden Händen aufnehmen konnte. Ein Rückpass. Es blieb beim völlig verdienten Sieg für Koblenz in einem Spiel, das wohl in erster Linie im Kopf entschieden wurde. Nun sind die Chancen auf den Klassenerhalt sehr schnell sehr stark gesunken.
Aufgrund des Spielverlaufs und der enormen Hitze erreichte der Gästeblock nicht das, was er mit den vielen Menschen hätte erreichen können. Die Anspannung war bei den meisten Fans sehr groß, sodass sich viele darauf beschränkten, dem Geschehen auf dem Rasen zu folgen. Zittern und fluchen, so fühlt sich also Abstiegskampf an. Seit 1990 ist Hessen Kassel nicht mehr sportlich abgestiegen. Aber noch ist nicht aller Tage Abend: Noch ist ein Spiel zu spielen und am Ende hängt es dann auch von den Aufstiegsspielen anderer Mannschaften ab.