Sonntag, 29. April 2018

29.04.2018
6. Liga (D)
FV Bad Honnef - FV Bonn-Endenich 1:1
Stadion Menzenberger Straße (Bad Honnef)
120 Zuschauer (15 Gäste)
Ein Amateurfußball-Tag aus dem Bilderbuch. Für solche Spiele wurde der Sonntag erfunden. Beim FV Bad Honnef stimmt eigentlich alles: Ein schönes Stadion mitten in der Stadt, eine kleine Fanszene mit schönen Fahnen, eine vernünftige Eintrittskarte zu einem moderaten Preis, ein kulinarisches Angebot mit der Auswahl zwischen Wurst und Kuchen und engagierter Fußball mit Leidenschaft. An diesem Sonntag kam es zum Duell zweier Tabellennachbarn im Mittelfeld des Klassements, als der FV aus Bad Honnef auf den FV aus Bonn-Endenich traf.
Wie es auch schon das Tabellenbild vermuten ließ, wurde das Spiel ein ausgeglichenes Duell, das vollkommen zurecht mit 1:1 endete. Die Gäste waren zunächst besser drauf und führten verdient, ehe Bad Honnef ein kleines Elfmetergeschenk bekam und sich den Ausgleich danach aber immer mehr verdiente. Es war ein kurzweiliges Aufeinandertreffen, bei dem es immer hin und her ging und bei dem man nichts dagegen gehabt hätte, wenn es noch länger gedauert hätte. Denn auch das Wetter spielte mit und versorgte die Besucher mit schöner Frühlingssonne.
Am überraschendsten war wohl tatsächlich, wie gut die Heim-Fanszene auftrat, immer gemessen daran, dass es sich beim FV Bad Honnef um einen Sechstligisten handelt, der schon seit längerem nichts mehr groß gerissen hat und in der vergangenen Saison sogar nur siebtklassig war. Eine große Perspektive hat der Verein nicht, aber die kleine Szene feuerte ihre Mannschaft immer wieder an, trommelte melodisch und schwenkte einige Fahnen. Zudem wurde auch immer wieder gegen Bonn gepöbelt. Beide Städte trennen nur 15 Kilometer.
Unterhalb der Haupttribüne gibt es noch einige Stufen. Die anderen Seiten des Stadion sind nicht ausgebaut. Einige bekannte Fußball-Größen traten hier schon an den Ball wie etwa Horst Heldt, Andreas Rettig und Lothar Emmerich. Im nächsten Jahr feiert der HFV sein 100-jähriges Bestehen. Ein Aufstieg in der kommenden Saison wäre doch ein toller Zeitpunkt und eine gute Gelegenheit, ein paar neue Legenden hervorzubringen.

Freitag, 20. April 2018

20.04.2018
4. Liga (D)
Wormatia Worms - Hessen Kassel 1:1
Wormatia-Stadion (Worms)
1.080 Zuschauer (250 Gäste)
Die Saison neigt sich langsam dem Ende zu. Mit Worms und Kassel müssen zwei Regionalliga-Dinos, die seit einer gefühlten Ewigkeit viertklassig spielen, noch um den Klassenverbleib zittern. Die Wormatia hat allerdings vier Punkte mehr auf dem Konto, sodass die Gastgeber mit dem Unentschieden deutlich besser leben können, weil der KSV somit auf Distanz gehalten wurde. Dazu kam der Spielverlauf: Das eher schwache Worms erzielte den Ausgleichstreffer erst in der 89. Minute. Ein glücklicher, aber extrem wichtiger Treffer für Worms, umso bitterer für Kassel.
Auch abseits der 90-minütigen Darbietung auf dem grünen Rasen war das Auswärtsspiel ein abwechslungsreiches Erlebnis. Bei Temperaturen knapp unter 30°C begann das Spiel, während nach und nach die Gästefans eintrudelten. KSV-Vorstandsmitglieder fanden sich ebenso im Block ein wie KSV-Fans, die sich an diesem Freitag an einer Zeitreise in die 80er-Jahre versucht hatten. Der bunt gemischte Block war gut aufgelegt und unterstützte die Mannschaft so gut es ging. Zwischendurch ging hinter der Haupttribüne sehenswert die Sonne unter.
Schade, dass der spannende Abstiegskampf von der Wormser Bevölkerung nicht wirklich gut angenommen wird. Die Zuschauerzahl wurde nur durch Kasseler Mithilfe vierstellig. Das sah bei meinen vier Besuchen zuvor in Worms noch besser aus, dabei ist es doch jetzt gerade so interessant wie selten. Und dennoch würde ich auch der Wormatia den Klassenerhalt gönnen. Die Dinos dürfen eben nicht einfach so aussterben.

Freitag, 13. April 2018

13.04.2018
5. Liga (D)
Victoria Hamburg - FC Süderelbe 5:0
Stadion Hoheluft (Hamburg)
248 Zuschauer
Freitag, der Dreizehnte kann doch kein Unglückstag sein, wenn man solch ein Stadion besuchen darf! Das Stadion Hoheluft gehört zu den Kultstätten des deutschen Fußballs und erinnert ein wenig an das Poststadion in Berlin: 20er Jahre-Baustil, Schauplatz beeindruckender historischer Ereignisse wie etwa einige Länderspiele im vergangenen Jahrhundert, doch heute reicht es nur noch für Amateurfußball. Hier im Hamburger Stadtteil Hoheluft ist der SC Victoria zu Hause, der in der Oberliga Hamburg auf Rang zwei liegt.
Doch vom Aufstieg kann die Victoria in dieser Spielzeit nicht träumen: Der Verein hat keine Regionalliga-Lizenz beantragt. Deshalb spielt man nun quasi nur noch Freundschaftsspiele und ist damit nicht alleine. Auch der in dieser Saison herausragende Tabellenführer aus Dassendorf verzichtet und so geht lediglich der aktuelle Vierte, Teutonia Ottensen, in die Aufstiegsspiele gegen die Vertreter aus Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Schade, dass es soweit kommen musste mit dem Amateurfußball. Die ganze Spannung ist raus.
Das wirkt sich natürlich immens auf die Stimmung im Stadion aus. Lediglich 248 Zuschauer wollten das Spiel der Victoria sehen und obwohl es 5:0 endete, waren Emotionen eher Fehlanzeige. Man jubelte mal kurz bei den Toren, aber ansonsten gab es praktisch keine Reaktionen des Publikums auf das Geschehen auf dem Rasen, eben wie in einem Freundschaftsspiel. Dass es nur so wenige Besucher waren, lag nebenbei sicherlich auch am schlechten Wetter und daran, dass die Victoria in der Rückrunde an jedem Wochenende ein Heimspiel hat.
Die Hinrunde nutzte man nämlich, um den Rasen auszutauschen und ab sofort auf Kunstrasen zu spielen, sodass der Klub zunächst das Heimrecht tauschte und ausschließlich auswärts antrat, um dann 17 Heimspiele in Folge zu bestreiten, immer Freitagabends. Es ist aber immerhin ein schöner Kunstrasen geworden, ohne nervige Linien für andere Sportarten, sodass der großartige Charme des Stadions weiterhin absolut zu spüren ist. Hier ist man einfach gerne zu Gast und würde sicherlich auch zum Zweitbesuch nochmal vorbeikommen, wenn man mal wieder in Hamburg ist.

Mittwoch, 11. April 2018

11.04.2018
4. Liga (D)
TSV Steinbach - Hessen Kassel 1:3
Sportzentrum Haarwasen (Haiger)
1.037 Zuschauer (300 Gäste) 
Nachholspiel in der Regionalliga! Der Weg führte nach Haiger in den beschaulichen Lahn-Dill-Kreis, wo der TSV Steinbach seine Heimspiele austrägt. Landschaftlich wirklich ganz nett dort, aber es ist nicht viel los. Auf dem halbstündigen Weg vom Bahnhof zum Stadion waren die Aufkleber der großen Regionalligavereine an den Laternenpfählen des Ortes die einzigen Highlights. Das Stadion steht oben auf einem Berg mitten in der Natur. Es gibt eine Haupttribüne, die für das Heimpublikum völlig ausreicht und einen Gästeblock, der für die Regionalliga ebenfalls ausreicht.
Für Steinbach geht es in dieser Saison in der Liga um nicht mehr viel, was wohl an diesem Abend das große Glück des KSV war. Denn als es nach 60 Minuten leistungsgerecht 1:1 stand, sah man den Gastgebern an, dass sie den Abend nun ruhig ausklingen lassen wollten, während Kassel nochmal einen Gang höher schaltete, weil jeder wusste, dass nur noch Siege zählen. Und so war insbesondere das 1:2 ein Tor des Willens, als Brandner den Ball direkt vor unseren Augen ins Netz zimmerte und die 300 mitgereisten Löwen zum explodieren brachte.
Seit letzter Woche ist klar, dass Steinbach auch unser Gegner im Hessenpokalfinale wird. Das wird dann sicher schwerer, denn dass der TSV eigentlich sehr gut Fußball spielen kann, das sah man zwischendurch immer wieder. Aber hier oben DFB-Pokal? Steinbach sollte Abstand davon nehmen, das Pokalfinale gewinnen zu wollen. Mit seinen drei Dixi-Toiletten und ungefähr zwölf Parkplätzen scheint das Stadion noch nicht gerüstet für den ganz großen Fußball. Positiv überrascht wurde man nur am Bratwurststand, als man gefragt wurde, ob man die Wurst grob oder fein haben möchte. Das gibt es jedenfalls nicht so häufig.

Sonntag, 8. April 2018

08.04.2018
7. Liga (D)
DJK Flörsheim - Hellas Schierstein 0:5
Sportanlage Hauptstraße (Flörsheim)
200 Zuschauer (50 Gäste)
Heute ging es nach Flörsheim. Das ist der Geburtsort von Abdelaziz Ahanfouf und Deniz Yücel. Im Moment ist es zudem auch der Ort des Gruppenliga-Spitzenreiters. DJK Flörsheim ging in das Duell gegen Schierstein als klarer Favorit. Als Verbandsliga-Absteiger möchte Flörsheim direkt wieder aufsteigen. Deshalb rieb man sich nach einigen Minuten schon die Augen und fragte sich, ob das denn wahr sein kann, was man gerade zu sehen bekommt. Ein schlechter Film, eine Komödie, oder was war hier los? Flörsheim präsentierte sich desolat und verlor mit 0:5.
Damit waren die Gastgeber noch gut bedient. Ein weiteres Tor wurde wegen angeblicher Abseitsstellung zurückgepfiffen, zudem ließ Schierstein zahlreiche Chancen aus. Es hätte zweistellig werden können. Wie kann sowas Tabellenführer sein? Der Heim-Trainer, mit Zornesröte im Gesicht, rief sodann auch seine Einwechselspieler zurück und kommentierte das so: "Ich wechsele heute nicht. Das hat niemand verdient." Für den neutralen Zuschauer war es allerdings durchaus amüsant, die verschiedenen Gefühlswelten am Spielfeldrand mitzuerleben.
Denn die Gäste von Hellas Schierstein, die mit etwa 50 Griechen angereist waren, waren natürlich obenauf und genossen die Partie in vollen Zügen. Da zeitgleich auch der Tabellenzweite aus Höchst verlor, bleibt Flörsheim Spitzenreiter, aber auch Hellas kann sich als Fünfter noch Hoffnungen machen. Auch Unterliederbach und Weyer sind noch in der Verlosung. Mit einem schönen Stadion kann Flörsheim leider nicht punkten. Kunstrasen und drei Stufen, nichts besonderes. Wirklich gut war das kulinarische Angebot. Das Steak war perfekt durchgebraten und schmeckte vorzüglich.

Samstag, 7. April 2018

07.04.2018
4. Liga (D)
Mainz 05 II - Hessen Kassel 0:0
Bruchwegstadion (Mainz)
698 Zuschauer (250 Gäste)
Die Serie ist gerissen. Nach 46 torreichen Spielen musste ich mal wieder ein 0:0 ertragen. Normalerweise ist es in Ordnung, bei der Mainzer Reserve einen Punkt zu holen, aber angesichts der Tabellensituation und der guten Leistung war dieses Ergebnis zu wenig. Die Mainzer, zurzeit im Formtief, hatten unter der Woche den Trainer gewechselt, doch der spontane Aufschwung blieb aus. Chancen hatte nur Kassel. Genutzt wurde aber keine, auch die Flanken kamen fast nie an. Ärgerlich, denn heute schien es wirklich einfach und machbar, hier etwas mitzunehmen.
Somit bleibt es bei einem einzigen Auswärtssieg in dieser Serie und der war im August letzten Jahres. Wenn der KSV absteigt, dann liegt es daran, dass in der Fremde zu wenig mitgenommen wurde. An den Fans kann es nicht liegen: Der Gästeblock war gut gefüllt und prima aufgelegt. 90 Minuten lang wurden die Löwen nach vorne gebrüllt. Generell sind die Auswärtsfahrerzahlen wieder viel besser geworden, seitdem es wieder mal richtig um was geht. In den letzten Jahren war es im Frühjahr immer nur ein Kicken um die goldene Ananas im Tabellenmittelfeld.
Das Bruchwegstadion wird gerade zurückgebaut. Nach den Ecktribünen vor einigen Jahren musste nun auch eine Hintertortribüne dran glauben. Ein bisschen schade, aber gebraucht wurde die Tribüne schon seit Jahren nicht mehr. Weil die erste Mannschaft der Mainzer zeitgleich in Köln spielte, blieb die Zuschauerzahl wieder einmal nur dreistellig. Wo aber die ausgerufenen 698 Zuschauer gewesen sein sollen, bleibt ein Rätsel. Auf der Haupttribüne zähle ich etwa 250 Besucher, etwa ebenso viele waren es im Gästeblock.