Sonntag, 11. Februar 2018

11.02.2018
4. Liga (B)
Sporting Hasselt - Thes Sport Tessenderlo 2:1
Stedelijk Sportstadion (Hasselt)
800 Zuschauer (350 Gäste)
Vierte belgische Liga, da erwartet man nicht viel. Dementsprechend herrschte vor dem Anpfiff Ernüchterung, dass der Eintritt 10 Euro kosten sollte. Doch in den folgenden 90 Minuten wurde jeder Stadionbesucher wahrlich verwöhnt. Alles, was den Amateurfußball ausmacht, wurde an diesem Nachmittag in Hasselt geboten. Die Gastgeber, aktuell im Tabellenmittelfeld, empfingen zum Derby die Gäste aus Tessenderlo, die auf Rang Eins stehen und schon seit einer halben Ewigkeit keine Punkte mehr abgegeben hatten. Eigentlich eine klare Sache.
Auf beiden Seiten fanden sich kleine Fanszenen ein. Hasselt war mit 50 Leuten und einer schlecht zu lesenden Zaunfahne am Start, dazu im Nebenblock noch ein Dutzend Kinder, die ordentlich in Bewegung waren und mit Trommeln für mehr Lautstärke sorgten als der eigentliche Fanblock. Die Gäste waren hinter dem Tor und auf einer Seite der Gegengerade zahlenmäßig sehr gut vertreten, allerdings gehört permanentes Singen nun auch nicht zu ihren Stärken. Sicherlich trotzdem weit mehr als man in der vierten Liga erwarten darf, aber da wäre noch so viel mehr gegangen.
Das Stadion ist eine Wucht! Eine wunderbar große Haupttribüne, ansonsten Stehplätze auf allen Seiten, teilweise überdacht. Mit 8.800 Plätzen zudem das größte Stadion der Liga. Die eigentlichen Highlights der Partie waren jedoch die vielen kleinen Geschichten drumherum, die nur der Fußball schreiben kann. Der Favorit aus Tessenderlo ging sofort mit 1:0 in Führung und ich ahnte eine Packung! Der Schütze provozierte vollkommen unnötig beim Torjubel und bekam vom gemäßigten Publikum einen Bierbecher entgegengeschleudert. Im Gegenzug fiel der Ausgleich.
Danach fing es plötzlich an zu hageln. Wir flüchteten unter das Dach, aber niemand tat es uns gleich. Die Belgier setzten nicht mal ihre Kapuzen auf. Stark! So sehr wie das Wetter eine Achterbahnfahrt durchmachte und von Sonne immer wieder auf Regen und Hagel wechselte, so erging es auch dem Spiel, denn noch vor der Halbzeit erzielte Hasselt das viel umjubelte 2:1. Durch einen leidenschaftlichen Kampf hielt dieses Ergebnis auch bis zum Ende. Wahnsinn! Zwischenzeitlich rasteten einzelne Fans immer wieder herrlich aus und ließen ihren Emotionen freien Lauf, teilweise mit Sachbeschädigung. Die ganze Veranstaltung steckte voller Intensität, ständig wurde etwas geboten, sei es durch die Fankurven, einzelne Zuschauer, das Spiel oder eben das Wetter. So muss ein Fußballnachmittag ablaufen!

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