Sonntag, 25. Februar 2018

25.02.2018
5. Liga (D)
SV Gonsenheim - FC Karbach 0:2
Waldsportanlage (Mainz)
120 Zuschauer (30 Gäste) 
Nach fast sechs Jahren war es mal wieder Zeit, der Waldsportanlage am Wildpark einen Besuch abzustatten. Zwar hätte man sich einen interessanteren Gegner gewünscht - und mit Trier, Pirmasens und Homburg gibt es da ja einige in der Liga - aber auch der FC Karbach hatte eine kleine Pöbel-Fraktion mitgebracht. Trotz verschossenem Elfmeter und dreifachem Aluminium-Pech gewannen die Gäste dann auch verdient beim abstiegsbedrohten SV Gonsenheim, dem vor dem Tor nicht viel einfiel. In den beiden Spielen zuvor hatten sie noch achtmal getroffen.
Die Waldsportanlage mit seinen drei Stufen, Kunstrasen und dem überschaubaren Zuschauerinteresse lässt nicht unbedingt Oberliga-Fußball vermuten. Verbandsliga würde hier auch locker ausreichen. Und so ist es nur mit purem Egoismus zu erklären, dass ich dem SVG den Klassenerhalt wünschen würde, damit ich zumindest die Möglichkeit behalte, im näheren Umkreis auch fünfte Liga sehen zu können. Heute überzeugte der Sportplatz aber immerhin auch mit tollen Sonnenplätzen auf der Gegengerade, sodass es nicht ganz so kalt war wie bei den zuletzt besuchten Spielen.

Sonntag, 11. Februar 2018

11.02.2018
1. Liga (B)
Standard de Liège - Royal Excel Mouscron 4:3
Stade Maurice Dufrasne (Lüttich)
22.649 Zuschauer (130 Gäste)
Nach dem Spiel in Hasselt ging es im Eiltempo zum nächsten Kick in Lüttich, wo eine gute Stunde später angepfiffen wurde. Zum Glück ist Belgien das Land der kurzen Wege, denn keines der beiden Spiele hätte ich verpassen wollen. In Lüttich, so sagt man, gibt es die beste Stimmung des Landes. Und tatsächlich muss man bei der Bewertung der Fankurve belgische Maßstäbe heranziehen. Komplett überragend war es nämlich nicht, aber deutlich besser als das, was ich bisher in Anderlecht, Gent oder Genk erlebt hatte. Zudem kam die Stimmung von zwei Seiten.
Hinzu kommt in Lüttich noch das geniale Stadion. Drei Stockwerke, steile Tribünen, tolle Geländer und eine alleinstehende Haupttribüne. Ein wirklich grandioser Anblick. Zu Gast war heute das mir bisher wenig bekannte Team von Mouscron, deren Anhänger bis auf eine kurze Pyro-Einlage auch blass blieben. Das größere Feuerwerk brannten die Spieler auf dem Rasen ab. Schnell stand es 1:0, der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten und so ging es in die Halbzeitpause. Danach erhöhte Lüttich auf 2:1 und wiederum gelang es Mouscron, den Ausgleich zu erzielen.
In der 73. Minute wurde ein Spieler von Lüttich vom Platz gestellt und nur drei Minuten später nutzte Mouscron die Freiräume zum 2:3. Die Entscheidung? Es sah ganz danach aus. Doch Standard steckte nicht auf und beeindruckte die Fans mit einer tollen Mentalität, sodass es in der 87. Minute 3:3 stand. Das Stadion drehte jetzt am Rad und feierte die Roten, doch damit nicht genug. In der 89. Minute gelang in Unterzahl die Wende - es stand 4:3. Jetzt gab es kein Halten mehr und die Tribünen bebten bei sanftem Schneefall. Eine magische Nacht, in der die Fans von Standard Lüttich doch noch eindrucksvoll zeigen konnten, warum sie immer hervorgehoben werden, wenn es um die beste Stimmung in Belgien geht.
11.02.2018
4. Liga (B)
Sporting Hasselt - Thes Sport Tessenderlo 2:1
Stedelijk Sportstadion (Hasselt)
800 Zuschauer (350 Gäste)
Vierte belgische Liga, da erwartet man nicht viel. Dementsprechend herrschte vor dem Anpfiff Ernüchterung, dass der Eintritt 10 Euro kosten sollte. Doch in den folgenden 90 Minuten wurde jeder Stadionbesucher wahrlich verwöhnt. Alles, was den Amateurfußball ausmacht, wurde an diesem Nachmittag in Hasselt geboten. Die Gastgeber, aktuell im Tabellenmittelfeld, empfingen zum Derby die Gäste aus Tessenderlo, die auf Rang Eins stehen und schon seit einer halben Ewigkeit keine Punkte mehr abgegeben hatten. Eigentlich eine klare Sache.
Auf beiden Seiten fanden sich kleine Fanszenen ein. Hasselt war mit 50 Leuten und einer schlecht zu lesenden Zaunfahne am Start, dazu im Nebenblock noch ein Dutzend Kinder, die ordentlich in Bewegung waren und mit Trommeln für mehr Lautstärke sorgten als der eigentliche Fanblock. Die Gäste waren hinter dem Tor und auf einer Seite der Gegengerade zahlenmäßig sehr gut vertreten, allerdings gehört permanentes Singen nun auch nicht zu ihren Stärken. Sicherlich trotzdem weit mehr als man in der vierten Liga erwarten darf, aber da wäre noch so viel mehr gegangen.
Das Stadion ist eine Wucht! Eine wunderbar große Haupttribüne, ansonsten Stehplätze auf allen Seiten, teilweise überdacht. Mit 8.800 Plätzen zudem das größte Stadion der Liga. Die eigentlichen Highlights der Partie waren jedoch die vielen kleinen Geschichten drumherum, die nur der Fußball schreiben kann. Der Favorit aus Tessenderlo ging sofort mit 1:0 in Führung und ich ahnte eine Packung! Der Schütze provozierte vollkommen unnötig beim Torjubel und bekam vom gemäßigten Publikum einen Bierbecher entgegengeschleudert. Im Gegenzug fiel der Ausgleich.
Danach fing es plötzlich an zu hageln. Wir flüchteten unter das Dach, aber niemand tat es uns gleich. Die Belgier setzten nicht mal ihre Kapuzen auf. Stark! So sehr wie das Wetter eine Achterbahnfahrt durchmachte und von Sonne immer wieder auf Regen und Hagel wechselte, so erging es auch dem Spiel, denn noch vor der Halbzeit erzielte Hasselt das viel umjubelte 2:1. Durch einen leidenschaftlichen Kampf hielt dieses Ergebnis auch bis zum Ende. Wahnsinn! Zwischenzeitlich rasteten einzelne Fans immer wieder herrlich aus und ließen ihren Emotionen freien Lauf, teilweise mit Sachbeschädigung. Die ganze Veranstaltung steckte voller Intensität, ständig wurde etwas geboten, sei es durch die Fankurven, einzelne Zuschauer, das Spiel oder eben das Wetter. So muss ein Fußballnachmittag ablaufen!

Samstag, 10. Februar 2018

10.02.2018
1. Liga (D)
Bayer Leverkusen - Hertha BSC 0:2
BayArena (Leverkusen)
25.601 Zuschauer (1.700 Gäste)
Dieses Spiel war der Plan B an einem Tag, an dem ich eigentlich Wuppertal gegen Wattenscheid sehen wollte, sogar schon am Stadion am Zoo stand und dort etwa eine Stunde vor Anpfiff von der kurzfristigen Absetzung der Partie erfuhr. Schnell ging es nach Leverkusen, denn da konnte man sicher sein, dass angepfiffen wurde. Die BayArena hatte ich zwar schon einmal besucht, allerdings nicht über volle 90 Minuten, sodass ich diesen Makel nun auch endlich beseitigen konnte. Geradeso pünktlich zum Anpfiff nahmen wir unsere Plätze ein.
Leverkusen feierte Karneval auf der Tribüne und die scheinbar sicheren drei Punkte gegen eine zuletzt mittelmäßige Hertha wurden schon früh zelebriert. Nach gerade mal fünf Minuten schwappte der erste Versuch einer LaOla-Welle durchs Stadion. Was dann allerdings passierte, passte vielen Anwesenden nicht ins Programm: Hertha traf ins Tor, während Bayer sich vergeblich mühte. In der zweiten Halbzeit wurde die Werkself, die unter der Woche im Pokal in die Verlängerung musste, zudem müde und so stand es am Ende zum Erstaunen aller 2:0 für clevere Berliner.
Der Spielverlauf spiegelte sich auch in den Fankurven wider. Am Ende waren es die Hertha-Fans, die die Welle machten und somit die Leverkusener aufs Korn nahmen. Im zweiten Abschnitt waren praktisch nur noch die Herthaner zu hören, wobei auch im Gästeblock nur mit Wasser gekocht wurde und es nicht komplett eskalierte. Leverkusen darf sich dann gerne wieder im Pokal verausgaben, wenn es in der nächsten Runde gegen den ungeliebten Rekordpokalsieger geht.

Freitag, 9. Februar 2018

09.02.2018
1. Liga (B)
KRC Genk - SV Zulte-Waregem 3:1
Thyl Gheyselinckstadion (Genk)
12.000 Zuschauer (150 Gäste) 
Unweit der belgisch-niederländischen Grenze bei Maastricht liegt auf belgischer Seite die Kleinstadt Genk. Dieser Ort hat sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten auch auf der europäischen Fußball-Landkarte etabliert. Drei Mal wurde man belgischer Meister, zwei Mal schaffte es der KRC in die Gruppenphase der Championsleague, wo Real Madrid, Chelsea und anderen Schwergewichten immerhin ein paar Punkte geklaut wurden, auch wenn Genk stets früh ausschied. An diesem Freitagabend stand ein Ligaspiel gegen Zulte-Waregem auf dem Programm.
Zwischen September und April beklage ich ja gerne mal die zu niedrigen Temperaturen im Stadion. Diesmal war es aber wirklich frostig wie selten zuvor. Das Thermometer hatte sich zu der späten Anstoßzeit längst in den Minusbereich verabschiedet und es kam noch ein unangenehmer Schneefall hinzu, der unsere Sitzplätze komplett durchnässt hatte. Das große Glück des Abends war, dass kein Ordner etwas dagegen hatte, dass wir in den etwas geschützteren Oberrang flüchteten. Aber auch so blieb es leider ein Spiel, bei dem man dem Abpfiff entgegen zitterte.
Denn alles, was im Stadion passierte, reichte nicht aus, um die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Das Spiel endete mit 3:1 standesgemäß und war über weite Strecken sehr fehlerhaft auf beiden Seiten. Das Stadion ist ein langweiliger Neubau, in dem beide Fanszenen nur unteres Mittelmaß erreichten. Okay, das kennt man aus Belgien nicht anders, aber ein bisschen lauter hätte es trotzdem sein dürfen. So blieb es beim Fazit: Hauptsache kein 0:0, abhaken und weiter.

Freitag, 2. Februar 2018

02.02.2018
3. Liga (D)
SV Wehen-Wiesbaden - Karlsruher SC 1:1
Brita-Arena (Wiesbaden)
4.860 Zuschauer (2.500 Gäste)
Diese Partie konnte als Spitzenspiel bezeichnet werden. Zu sehen war davon allerdings nicht sehr viel. Mit dem ersten Vorstoß ging Karlsruhe glücklich in Führung und weil der SV Wehen nicht allzu viel unternahm und kurz vor der Halbzeit durch eine Rote Karte dezimiert wurde, schien sich der KSC sicher zu sein, dass das schon zum Auswärtssieg reichen würde. Doch die Gastgeber trafen kurz vor Schluss ebenfalls ein wenig aus dem Nichts ins Tor, sodass am Ende ein Ergebnis heraussprang, das man schon hätte ahnen können, weil es für beide Seiten ganz akzeptabel ist.
Ich war eher wegen der Stimmung gekommen und musste bis zur 65. Minute warten, als der verspätete Sonderzug aus Karlsruhe endlich eingetroffen war. Der Anpfiff war extra um 15 Minuten nach hinten verlegt worden, sodass die KSC-Ultras immerhin 25 statt nur 10 Minuten sehen konnten. Bis zu ihrem Eintreffen kam die Stimmung im Gästeblock aus verschiedenen Bereichen und auch wenn es immer wieder Pausen gab, wurde es doch sehr laut und alle Karlsruher schienen hochmotiviert zu sein. Einer übertrieb es und versuchte sich als Flitzer.
Für die Karlsruher Fanszene war der Spielverlauf natürlich sehr unglücklich. Gerade als sie endlich vollzählig waren, fiel das Gegentor. Ich hätte mir einen späten KSC-Siegtreffer gewünscht, um den Gästeblock so richtig eskalieren zu sehen, was mit Sicherheit passiert wäre. Die Fans vom SV Wehen blieben im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten. Die Außenblöcke der Tribüne waren sogar gesperrt, sodass ich Grenzen austesten konnte und es einigen Kindern gleichtat, die mutig das Absperrband übersprangen. Aber klar, an den Karlsruher Flitzer, der vom ganzen Stadion gefeiert wurde, kamen wir damit nicht heran.