Samstag, 24. November 2018

24.11.2018
5. Liga (D)
Hessen Kassel - Hünfelder SV 4:0
Auestadion (Kassel)
1.000 Zuschauer (50 Gäste)
Das Wetter war die ganze Woche über furchtbar. Deshalb gab es erkältungsbedingt auf dem Rasen und auf den Rängen einige prominente Ausfälle zu verzeichnen. Ich nutzte meine Chance und übernahm für das heutige Heimspiel kostenneutral eine Dauerkarte für die Haupttribüne. Bei eisigen Temperaturen war zum letzten Spiel vor der Winterpause nur noch der harte Kern gekommen. Schön zu sehen, dass der auch in der Hessenliga noch im vierstelligen Bereich liegt. Allerdings halfen auch die Gäste aus Hünfeld ein bisschen mit, die einen Fanbus gemietet hatten.
Unter 240 deutschen Oberliga-Mannschaften belegt der KSV nun Platz 4 im Zuschauer-Ranking (hinter Chemie Leipzig, den Stuttgarter Kickers und dem FC Gießen), spielt allerdings deutschlandweit im zweitgrößten Oberliga-Stadion (hinter dem von Westfalia Herne). Deshalb sah es auch am Samstag wieder einmal ziemlich leer aus im knapp 20.000 Zuschauer fassenden Auestadion. Wer vor Ort war, sah ein verdientes 4:0, bei dem der KSV solide, aber sicher nicht überragend spielte. Es reichte jedenfalls, um schwache Hünfelder zu schlagen.
Das Auestadion bleibt damit im Kalenderjahr 2018 eine Festung, die weder in der Regionalliga noch in der Hessenliga von irgendeinem anderen Verein eingenommen werden konnte. Ligaübergreifend gab es in den 16 Heimspielen in diesem Jahr 14 Siege und 2 Unentschieden - was für eine Bilanz! Die letzte Niederlage? Genau vor einem Jahr gegen den späteren Meister FC Saarbrücken. Ob da noch was geht in Sachen Aufstieg? Die nächsten drei Spiele nach der Winterpause sind allesamt Heimspiele.

Sonntag, 18. November 2018

18.11.2018
[Frauen] 3. Liga (D)
SC Bad Neuenahr - SV Holzbach 2:1
Apollinaris-Stadion (Bad Neuenahr)
60 Zuschauer
Das Spiel auf dem Kunstrasenplatz war noch nicht beendet, da fing die nächste Partie schon an. Das mit der Absprache müssen sie noch lernen in Bad Neuenahr. Etwas verspätet wechselte ich also innerhalb der Anlage auf den Hauptplatz. Dort spielte mit dem SC Bad Neuenahr eine durchaus bekannte Frauen-Fußballmannschaft. Der SC 13 Bad Neuenahr ist allerdings ein Nachfolgeverein des insolventen SC 07 Bad Neuenahr, einem Gründungsmitglied der Frauen-Bundesliga. Die glorreichen Zeiten sind längst vorbei, scheinbar gab es hier sogar mal eine aktive Fanszene.
Für mich war es der fünfte Besuch beim Frauen-Fußball und nach einem WM-Viertelfinale, einmal WM- und einmal EM-Qualifikation, sowie einem Championsleague-Finale kam ich nun zum ersten Mal dazu, ein reguläres Ligaspiel zweier Frauenmannschaften zu sehen. Das drittklassige Spiel konnte natürlich bei weitem nicht das Niveau erreichen, das ich bei den bisherigen vier Besuchen genießen durfte. Rein sportlich war das schwere Kost. Bis kurz vor Schluss stand es 1:1, ehe haarsträubende Abwehrfehler doch noch das 2:1 ermöglichten.
Das Stadion ist ganz hübsch. Eine erhöhte Haupttribüne und eine Gegengerade mit Stufen - damit kann man schon zufrieden sein. Neben dem SC Bad Neuenahr spielt hier auch die erste Mannschaft des Ahrweiler BC in der sechstklassigen Rheinlandliga. Dort sind sie Tabellendritter und die Chancen stehen tatsächlich ganz gut, dass sie das Stadion bei einem Aufstieg in die Oberliga eher mal wieder so richtig füllen könnten als das Frauen-Team. Die Zeiten der klassischen Frauen-Fußballmannschaften scheinen vorbei zu sein, stattdessen drängen Klubs wie Hoffenheim oder Bayern München auch im Frauen-Bereich an die Spitze.
18.11.2018
8. Liga (D)
Ahrweiler BC II - SV Dernau 5:2
Apollinaris-Stadion, KR1 (Bad Neuenahr)
90 Zuschauer (20 Gäste)
In Bad Neuenahr bot sich heute ein Doppler an. Auf der Anlage des Apollinaris-Stadions fanden auf allen drei Sportplätzen Fußballspiele mit verschiedenen Anstoßzeiten statt, sodass man beliebig kombinieren konnte, aber maximal zwei Spiele einigermaßen vollständig zu sehen bekam. Los ging es für mich um 12:30 Uhr mit der Begegnung zwischen der Reserve-Mannschaft des Ahrweiler BC und dem SV Dernau. Diese Partie wurde auf dem größeren der beiden Kunstrasenplätze ausgetragen, der auch eine kleine Tribüne vorweisen kann.
Auch der Zuschauerzuspruch stimmte. Obwohl nur die zweite Mannschaft spielte und die Uhrzeit sicher nicht die typische Sonntagsanstoßzeit war, wurde die Besucherzahl fast dreistellig. Die Sonne schien herrlich und die Tore fielen vor allem in der zweiten Hälfte in einem guten Takt, da dürfte niemand den Besuch bereut haben. Die beiden Tabellennachbarn waren in der ersten Hälfte nahezu ebenbürtig und es ging nur mit einem 1:0 in die Pause. Doch danach packte der ABC noch eine Schippe drauf und es endete furios mit einem 5:2.
Das Kürzel ABC für Ahrweiler Ballspiel-Club ist natürlich recht kurios und dürfte vielleicht sogar einmalig im deutschen Fußball sein. Zumindest die Spruchbänder für den ABC sind in jedem Fall einmalig.

Sonntag, 11. November 2018

11.11.2018
8. Liga (D)
1.FC Naurod - 1.SC Klarenthal 4:3
Sportplatz Laurentiusstraße (Wiesbaden)
100 Zuschauer (30 Gäste)
Heute am 11.11. um 11:11 Uhr drehte mein Wohnort mal wieder völlig durch und läutete eine Jahreszeit ein, die es gar nicht gibt, wenn man mal normale Menschen fragt. So schnell wie ich konnte saß ich in der Bahn und überwand die Landesgrenze. In Wiesbaden ging es mit dem Bus weiter und einmal mehr stand eine längere Fahrt über die Wiesen mit einem Stadtbus an, ähnlich wie neulich nach Erbenheim. Irgendwann erreichte ich Naurod. Ein Dorf weit ab von Wiesbaden, das aber zur Stadt gezählt wird. Wahnsinn, so kann man natürlich auf 280.000 Einwohner kommen.
Vor Ort lief noch das Vorspiel der zweiten Mannschaft. Dort sah ich das goldene Tor in der Nachspielzeit und einen Torwart, der einen am Boden liegenden Gegenspieler mit voller Absicht und Wucht gegen den Kopf trat. Hallo, geht`s noch? Es gab natürlich keine Karte, der Schiedsrichter hatte woanders hingesehen. Nach der folgenden Rudelbildung und den Diskussionen wurde mein Spiel des Tages verspätet angepfiffen. Das hatte es dann aber auch in sich. Sieben Tore gab es zu sehen, immer wieder zappelte das Netz. Am Ende stand ein verdienter 4:3-Erfolg.
Der Sportplatz ist Kreisoberliga-Standard. Die zwei Stufen, der Unterstand und das Vereinsheim sind okay, ohne aber dazu einzuladen, hier nochmal hinzufahren. Da es in der Liga mit 15 Mannschaften recht wenige Grounds gibt und ich nun acht davon besucht habe, steht ohnehin erstmal die Komplettierung auf dem Programm. Den von mir aus am weitesten entfernten Ground habe ich nun mit dem heutigen Besuch erledigt, alles andere dürfte also auch kein Problem sein.

Samstag, 10. November 2018

10.11.2018
4. Liga (D)
Mainz 05 II - Waldhof Mannheim 0:3
Bruchwegstadion (Mainz)
1.305 Zuschauer (1.100 Gäste)
Die Geschichte des SV Waldhof der letzten drei Jahre ist schon tragisch bis legendär. Gescheitert im Aufstiegsspiel an den Sportfreunden Lotte, gescheitert im Aufstiegsspiel am SV Meppen, gescheitert im Aufstiegsspiel am KFC Uerdingen. Drei Mal ganz kurz vor der 3. Liga, drei Mal ging es am Ende doch wieder nur in die Regionalliga. Doch nun im vierten Jahr in Folge wieder aufzustehen und schon wieder Tabellenführer zu sein, ist schon bemerkenswert. Andere häufig gescheiterte Klubs wie Saarbrücken und Elversberg können das Niveau in dieser Saison nicht erreichen.
Auch die Fans lassen sich nicht unterkriegen. Über 1.000 reisten heute mit. Die Fanszene stand im oberen Teil des Blocks, aber auch im unteren Teil füllten sich die Ränge noch gut und die Stimmung wurde überall mitgetragen. Dabei ist bei den Mannheimern bemerkenswert, dass es auf der einen Seite schöne und eher wenig bekannte Melodien zu hören gibt, dafür aber wenig Text. Während es sich woanders lohnt, ein Gesangbuch zu führen, zählt beim Waldhof schon "Scheiß DFB, Waldhof olé" zu den inhaltlichen Knüllern, verpackt in eine schöne Melodie.
Das Endergebnis von 0:3 resultierte daraus, dass Mannheim extrem effektiv und clever vor dem gegnerischen Tor agiert. Allein anhand der Spielanteile hätte man so ein deutliches Ergebnis eher nicht erwartet, die Gäste spielten nun wahrlich nicht überragend. Aber in den entscheidenden Momenten hatten sie die richtigen Ideen. Die Mainzer finden sich indes im Abstiegskampf wieder.

Sonntag, 4. November 2018

04.11.2018
8. Liga (D)
Südwest Ludwigshafen - Olympia Rheinzabern 5:0
Stadion Mundenheimer Straße (Ludwigshafen)
70 Zuschauer (10 Gäste)
Man kann Ludwigshafen als Stadt unattraktiv finden, hässlich und langweilig, grau und unfreundlich. Für Groundhopper und Fußballnostalgiker ist Ludwigshafen jedoch ein Paradies. Neben dem alles überragenden Südweststadion stechen vor allem der BSC Oppau mit seinem Stadion am Nordring und der SV Südwest Ludwigshafen mit dem Stadion an der Mundenheimer Straße hervor. Ansonsten haben sich auch Arminia Ludwigshafen, der Ludwigshafener SC und der FSV Oggersheim in den letzten Jahren zumindest regional einen Namen gemacht.
So viele Vereine bringen natürlich auch Probleme mit sich: Sie nehmen sich gegenseitig Zuschauer und Sponsoren weg, sodass niemand so wirklich erfolgreich Fußball spielen kann. Südwest Ludwigshafen entstand 1964 durch eine Fusion, doch der erwünschte ganz große Erfolg stellte sich nie ein. Man spielte zwar in der Regionalliga und erreichte 1978/79 das Viertelfinale des DFB-Pokals, doch eigentlich wollte man noch höher - in die Bundesliga. Nun also liegt der Fußball in Ludwigshafen brach, mit Südwest spielt eines der Aushängeschilder nur achtklassig.
Doch das Stadion ist ein Traum. Rundherum gibt es bröckelnde, marode, schiefe, bewachsene Stufen. Der Rasenplatz ist ein Acker, der Ball springt hin und her, bleibt manchmal stecken. Hier wird Fußball gearbeitet. Es ist eine große Freude zuzusehen. Leider wird das von der Bevölkerung nicht angenommen und vom Verein nicht gelebt. Wo, wenn nicht hier, wäre ein toller Ort für eine gute Bratwurst vom Grill - stattdessen gibt es leider furchtbare Wiener Würstchen, die so schmecken, als seien sie noch Restbestände vom DFB-Pokal in den Siebzigern. 
Die Tabelle sieht für Südwest dieses Jahr ganz freundlich aus. Man ist Vierter, der heutige Gegner aus Rheinzabern Letzter. Doch nach 60 Minuten stand es noch 0:0. Es war ein Spiel auf Augenhöhe und niedrigem Niveau, was auch am Rasen lag. Vieles klappte einfach nicht. Dann aber platzte der Knoten und Südwest schoss in der letzten halben Stunde noch fünf Tore. Damit war nicht zu rechnen. Plötzlich wurde es richtig unterhaltsam und es funktionierten die verrücktesten Kombinationen. Geht also doch auch auf diesem Rasen. Viele Grüße an alle, die bei bestem Wetter auf Kunstrasen ausweichen.

Samstag, 3. November 2018

03.11.2018
6. Liga (D)
Saar 05 Saarbrücken - FC Rastpfuhl 3:1
Stadion Kieselhumes, KR (Saarbrücken)
80 Zuschauer (20 Gäste)
Von Dillingen fuhr mich eine Regionalbahn direkt nach Saarbrücken-Ost. Vom Ostbahnhof ist es nur ein kurzer Fußweg zum Stadion Kieselhumes von Saar 05. Dort gab es dann allerdings eine große Enttäuschung: Wiederum wurde nur auf dem Kunstrasen gekickt, obwohl im Internet der Rasenplatz angegeben war. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich vielleicht trotzdem gefahren, denn ein gut kombinierbarer Doppler ist eben viel wert. Aber schade ist es in jedem Fall, denn das große Stadion Kieselhumes ist ein Brett! Tolle Tribüne, tolle Stufen.
Stattdessen ging es auf den Kunstrasen und man durfte sich über die Ansetzung schon wundern. Warum spielt man Samstagabends um 18 Uhr? Man stand an diesem Tag nicht in Konkurrenz zum FC Saarbrücken oder dem 1.FC Kaiserslautern und hätte sich den Termin frei aussuchen können. Ich war bestimmt der einzige vor Ort, der heute einen Doppler machte. Nur für mich machte das Sinn. Alle anderen Besucher standen in der Dunkelheit und Kälte herum, während es nachmittags doch recht warm geworden war und man ein schönes sonniges Spiel hätte sehen können.
So aber war es selbstverschuldet unattraktiv. Kein Stadion, kein Tageslicht, keine Wärme. Letztes Jahr hatte Saar 05 noch als Oberligist auch schon für Verwunderung gesorgt, weil ein Vorsänger von Eintracht Trier 128,50 Euro Strafe zahlen sollte, weil er hier im Stadion ein Megaphon benutzt hatte. Merkwürdiges Saarland. Aber Fußball gespielt wurde so oder so: Standesgemäß siegte Saar 05 mit 3:1 gegen Rastpfuhl, ohne nennenswerte Zwischenfälle oder Kuriositäten. Nach dem Spiel blieb noch Zeit, die saarländische Hauptstadt zu erkunden und danach ging es zurück über die Landesgrenze.
03.11.2018
5. Liga (D)
VfB Dillingen - Hertha Wiesbach 0:3
Stadion Papiermühle (Dillingen/Saar)
200 Zuschauer (50 Gäste)
Bei der finalen Begutachtung des Fußballkalenders stellte ich fest, dass ein Saarland-Doppler möglich ist, der kaum besser hätte terminiert werden können. Um 14:30 Uhr Dillingen und um 18 Uhr Saar 05. Die Bahnverbindungen zu beiden Stadien sind gut, es war alles problemlos zu schaffen. Da wurde nicht lange überlegt und statt eines Samstags ohne Fußball gab es gleich zwei Spiele. Zuerst ging es nach Dillingen an der Saar, wo es das Derby gegen Hertha Wiesbach zu sehen gab, einen Verein, der sich bei der Namensgebung Hertha BSC zum Vorbild genommen hat.
Der VfB Dillingen geriet neulich in die Schlagzeilen, weil das Heimspiel hier an der Papiermühle gegen die TuS Koblenz abgebrochen wurde. Es hatte eine Auseinandersetzung zwischen Spielern und Betreuern des VfB mit Fans der TuS gegeben, woraufhin sich die Dillinger Spieler weigerten, das Spiel fortzusetzen, obwohl die Koblenzer freiwillig das Stadion verließen, damit weitergespielt werden konnte. Ein Urteil gibt es noch nicht. Tatsache ist aber, dass sich ganz in der Nähe das Parkstadion befindet, die eigentliche Heimspielstätte des VfB.
Dort wäre es sicher nicht zu diesen Szenen gekommen, weil man als Fan viel weiter weg vom Spielfeld ist und auch ich hätte heute lieber ein Spiel im großen Stadion gesehen, aber manche Vereine haben ja immer wieder die schrägsten Argumente, warum unbedingt auf Kunstrasen gespielt werden muss. Immerhin ist dieser Kunstrasenplatz noch ganz okay, es gibt Stufen auf beiden Seiten. Eine klare Niederlage für die Dillinger gab es allerdings auch. Beim 0:3 fiel sie aber deutlich zu hoch aus, 1:2 wäre das gerechtere Ergebnis gewesen.

Dienstag, 30. Oktober 2018

30.10.2018
DFB-Pokal - 2. Runde
SV Wehen-Wiesbaden - Hamburger SV 0:3
Brita-Arena (Wiesbaden)
11.170 Zuschauer (5.000 Gäste)
Die Tickets für das Pokalspiel der 2. Runde zwischen Wehen und dem HSV waren deutlich begehrter als die Karten für die Erstrundenpartie zwischen Wehen und St. Pauli, obwohl doch beide Hamburger Vereine in derselben Liga spielen und eine große Anhängerschaft mitbringen. Wie auch immer, der HSV zieht wohl doch deutlich mehr. Daher bekam ich diesmal nur noch eine Karte für die Heimkurve und hatte keine gute Sicht auf die Choreo der Wiesbadener, die für deren Verhältnisse ziemlich ordentlich war, wie ich aber erst hinterher auf Fotos feststellen durfte. 
Einen tollen Blick hatte ich dafür auf das, was die Hamburger da veranstalteten. 90 Minuten lang tolle Stimmung und Pyro ohne Ende. Es wurde die ersten Minuten praktisch durchgehend gezündelt, dann nach dem 0:1 nochmal, zum Anpfiff der zweiten Halbzeit wieder und schließlich auch nach dem Treffer zum 0:2. Nach jeder Pyro-Einlage wurden die Ansagen der Stadionsprecherin und des Sicherheitsbeauftragten härter und die Unterbrechungen des Schiedsrichters länger. Nach dem 0:2 ging es sogar für fünfeinhalb Minuten in die Kabine.
Es ertönte die Durchsage, dass nach der nächsten Pyro-Einlage in jedem Fall sofort das Spiel abgebrochen wird. Dadurch gewann das Spiel nochmal an Spannung. Denn beim Stand von 2:0 für den HSV schien auf dem Rasen nichts mehr anzubrennen. Hoffnung schöpfte die Heimkurve aber dennoch, weil sie auf Pyro im Gästeblock und einen Spielabbruch hofften. Doch nach dem 0:3 brannte es nicht bei den Gästen, erst wieder unmittelbar nach dem Abpfiff. Rein sportlich fiel das 0:3 zu hoch aus. Wehen traf mehrfach das Aluminium und ließ beste Gelegenheiten aus. Pierre-Michel Lasogga machte mit zwei Treffern den Unterschied.

Sonntag, 28. Oktober 2018

28.10.2018
5. Liga (D)
Holzwickeder SC - SC Paderborn II 1:1
Emscherstadion (Holzwickede)
200 Zuschauer
Die Oberliga Westfalen ist eine von mir leider wenig beachtete Liga. Dabei ist sie mit Vereinen wie den Sportfreunden Siegen, Westfalia Herne und der Hammer SpVg ganz gut besetzt. Auch Rot-Weiß Ahlen und den FC Gütersloh kennt man noch aus deren Glanzzeiten. Der Holzwickeder SC dagegen ist ein ganz normaler Oberliga-Klub ohne große Historie, der aber erfreulicherweise vieles erfüllt, was man sich von einem Oberliga-Verein erhofft: Rasenplatz, überdachte Tribüne, Stufen, Vereinsheim, Anfeuerungsrufe, Bratwurst, Glühwein, Kuchen, Tombola.
Somit hätte der Besuch beim HSC ein voller Erfolg werden können, wenn nicht die entsetzliche Kälte gewesen wäre. Der Winter ist da! Die fiese Jahreszeit hat begonnen, in der man auf dem Sportplatz leiden muss. Immer wieder schaut man auf die Uhr und hofft einfach nur darauf, der Schiedsrichter möge doch pünktlich abpfeifen. Furchtbar! Normalerweise hätte man sich eher gewünscht, das Spiel wäre noch so lange weitergelaufen, bis Holzwickede das 2:1 erzielt hätte. Denn gegen die Zweitvertretung aus Paderborn waren die Sympathien klar verteilt.
Stattdessen gab es ein Unentschieden zu sehen, das angesichts der Spielanteile und Chancen aber sehr gerecht war. Der HSC ist erst vor drei Jahren durch eine Fusion des SV Holzwickede mit der SG Holzwickede entstanden, was die etwas seltsame Kombination aus blau gestalteter Tribüne und grünen Trikots erklärt. Jeder der Vorgängervereine hatte seine eigenen Farben mitgebracht. Nun steht der Verein auf Platz 5 der Tabelle und zumindest das Träumen von der Regionalliga ist erlaubt, auch wenn die Chancen eher gering sind und der HSC nun nicht gerade wie der kommende Meister auftrat.

Samstag, 27. Oktober 2018

27.10.2018
1. Liga (D)
Borussia Dortmund - Hertha BSC 2:2
Westfalenstadion (Dortmund)
81.000 Zuschauer (6.000 Gäste)
Mehr als 15 Jahre nach meinem Erstbesuch im damals noch etwas kleineren Westfalenstadion ging es nun endlich ein zweites Mal nach Dortmund. Damals standen noch Jens Lehmann und Torsten Frings für den BVB auf dem Feld - in der Zwischenzeit hatte sich dann doch einiges geändert. Diesmal hatte ich einen Sitzplatz erwischt, der mir ermöglichte, die berühmte Gelbe Wand deutlich besser zu sehen als das Spielfeld. Immer wieder hatte ich allerdings in den letzten Jahren gehört, dass es auch in Dortmund nicht mehr ganz so stimmungsvoll zugeht wie früher.
Und tatsächlich: Mir kam das Publikum so wie in vielen anderen Stadien vor: Sicherlich ist hier alles größer und auch lauter als anderswo, aber ich bekam diesmal keine Gänsehaut beim Anblick der Südtribüne. Gut, beim letzten Besuch war ich 12 und hatte noch nicht viele Stadien gesehen, da war das natürlich noch anders. Der Vergleich hinkt also. Aber dennoch: Ich hatte mir gewünscht, dass noch mehr Mystik und Ehrfurcht von damals erhalten geblieben sind. Immerhin: Die reine Zuschauerzahl ist sehr beeindruckend und wird noch lange meine Liste anführen.
Der Gegner des BVB war heute die Hertha aus Berlin, die von mehreren tausend Anhängern begleitet wurde. Zum wiederholten Mal in dieser Saison feierte eine Berliner Ultragruppe ein eigenes Gruppenjubiläum mit einer Choreographie. Zum Anpfiff waren viele Fahnen und viel Pyrotechnik im Gästeblock zu sehen, was definitiv ein Hingucker war. Als nach einer Weile nochmal Pyro gezündet wurde, rief das die Polizei auf den Plan, die sich zunächst ein selten gesehenes Tauziehen mit den Herthanern um mehrere Fahnen lieferte, bis die Situation schließlich eskalierte.
Es kam zu Auseinandersetzungen auf den Rängen, die das Spiel in den Hintergrund rücken ließen, doch auf dem Rasen war auch was los. Dortmund hatte das Spiel im Griff, lag folgerichtig mit 1:0 und nach dem Ausgleich mit 2:1 verdient vorne. Obwohl Hertha auch zu Chancen kam, schien es kaum denkbar, dass der BVB hier Punkte abgeben würde. Doch sie schienen sich der Sache zu sicher zu sein. Der Sack wurde nicht zugemacht und als es dann in der 90. Minute plötzlich Elfmeter für die cleveren Gäste gab, schaute Schwarz-Gelb etwas blöd aus der Wäsche. Der Strafstoß wurde verwandelt und Hertha nahm hier einen Punkt mit.

Sonntag, 21. Oktober 2018

21.10.2018
7. Liga (D)
Germania Metternich - Vesalia Oberwesel 1:0
Stadion in der Kaul (Koblenz)
150 Zuschauer (50 Gäste)
Es fährt ein Bus nach Metternich. Außer sonntags. Also war bei strahlendem Sonnenschein ein Spaziergang zum Stadion die beste Idee. Vom Koblenzer Hauptbahnhof sind es fünf Kilometer, doch ich schaffte es durch Verlaufen auf sechs. Gerade so pünktlich kam ich auf der anderen Seite der Mosel an, von wo aus es nur noch einen Hügel hinauf geht und schon freute ich mich über das schöne Stadion. Es hat nur auf einer Seite Stufen, dafür aber recht viele und schöne. Gegenüber gibt es zudem noch einen Grashügel, der aber recht schwer zu erklimmen ist.
Etwas Verwunderung löste die Lektüre des Stadionhefts aus. Dort suchte man etwa Spielerportraits oder eine Tabelle vergeblich. Stattdessen freut man sich in Metternich offenbar über den Bau eines neuen Kunstrasenplatzes, was die Autoren des Heftes dazu ermutigte, neun (!) Seiten lang über Kunstrasen zu schreiben - zunächst eine allgemeine historische Einführung und schließlich ein wissenschaftlicher Blick auf den Kunstrasen. Nun ja. Man kann nur hoffen, dass bei all der Liebe zum Kunstrasen in Zukunft auch noch regelmäßig hier auf richtigem Rasen gespielt wird.
Es war ein sehr umkämpftes Duell zwischen der Germania und den Gästen aus Oberwesel. Wieder einmal stand es lange 0:0, doch diesmal mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Manchmal gab es innerhalb einer Minute zwei Großchancen auf beiden Seiten. Es war sehr schön anzusehen, aber ein 2:2 wäre ein schöneres Ergebnis gewesen als ein 0:0. Zu meiner Freude traf dann immerhin Metternich kurz vor Schluss ins Tor und hatte beim 1:0-Heimsieg das Glück auf seiner Seite.