Donnerstag, 15. März 2018

15.03.2018
EuropaLeague - Achtelfinale
Viktoria Plzeň - Sporting CP 2:1 n.V.
Stadion města Plzně (Pilsen)
9.370 Zuschauer (400 Gäste)
Im Gegensatz zum Hinspiel, als ich mich in Lissabon aufhielt und abends einfach zum Spielort fuhr, kam beim Rückspiel richtiges Europapokal-Feeling auf, denn eine stundenlange Anreise stand auf dem Programm. Mit einem voll beladenen Auto wurde in den Osten gedüst, dort deftig gegessen und zur Stadtbesichtigung blieb auch noch Zeit. Herrlich! Abends ging es dann ins zentrumsnahe Stadion, wo die heimische Viktoria antrat, das 0:2 aus dem Hinspiel in Lissabon aufzuholen. Und ich hatte das Hinspiel gesehen und wusste: Ganz unmöglich ist das nicht.
Die Tickets hatte ich in Lissabon direkt bei Sporting besorgt und so ging es in den Gästeblock. Wo ich denn herkomme, hatte mich ein Ordner beim Einlass gefragt. Der gute Mann bekam am Abend wohl die verschiedensten Antworten, denn die Sporting-Anhänger waren nicht nur aus Portugal, sondern aus halb Europa angereist. Vielleicht 100 Grün-Weiße kamen wirklich aus Lissabon. Die Stimmung im Block war ganz gut, aber es galt dasselbe wie schon im Hinspiel: Es eskalierte nicht. Die allgemeine "Wir werden schon weiterkommen"-Stimmung hielt sich hartnäckig.
Auf der Gegenseite brachten die Fans aus Pilsen auch diesmal nicht viel zustande. Eine Kurve, die man kaum hörte und nicht einmal 10.000 Zuschauer im Stadion einer 170.000-Einwohner-Stadt. Als einzige Entschuldigung dienen die gesalzenen Ticket-Preise. 27 Euro für den günstigsten Platz, 35 Euro für den Gästeblock. Immerhin auf dem Rasen zeigte sich Pilsen verbessert und traf gleich mal zum 1:0. Sporting hätte nur ein Tor gebraucht, um die Hoffnungen der Viktoria zu zerstören, doch heute scheiterten sie teilweise dramatisch und immer wieder aus besten Positionen.
Eine Verlängerung, die es nur beim Endstand von 2:0 geben würde, wollten wir auf gar keinen Fall, denn das Auto stand auf einem beschrankten Supermarktparkplatz, der um 22 Uhr schloss und am nächsten Tag musste ein nicht unerheblicher Teil der Reisegruppe zur Arbeit. Doch natürlich kam es wie es kommen musste: 2:0 für Pilsen und Sporting scheiterte selbst per Elfmeter. Einfach nur bitter und inzwischen auch dämlich. Zum neunten Mal in meinem Leben sah ich ein Spiel in der Verlängerung, allerdings zum ersten Mal im Europapokal. Warum ausgerechnet heute?
In der Verlängerung gelang es Sporting dann plötzlich doch, ein Tor zu erzielen und endlich rastete der Block so richtig aus. Der Zahn war gezogen, Pilsen konnte nichts mehr entgegensetzen. Nach dem Spiel durchbrachen wir erfolgreich eine Polizeikette, um das Auto rechtzeitig vom Parkplatz zu retten und schon viereinhalb Stunden später erreichte ich in der tiefen Nacht den Startort, an dem wir vor 18 Stunden aufgebrochen waren. Eine Europapokaltour, wie sie im Buch steht.

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