Dienstag, 14. November 2017

10.11.2017
4. Liga (D)
Eintracht Stadtallendorf - Hessen Kassel 3:1
Herrenwaldstadion (Stadtallendorf)
2.150 Zuschauer (400 Gäste) 
Stadtallendorf erlebt derzeit ein kleines Fußball-Märchen. Die kleine Stadt in der Nähe von Marburg hat es ohne das große Geld, sondern stattdessen mit guter Arbeit überraschend in die Regionalliga geschafft. Und während andere Vereine, die irgendwie mal für ein Jahr in die vierte Liga geraten, weiterhin hauptsächlich ihr Oberliga-Publikum anlocken und dann sang- und klanglos wieder absteigen, geht in Stadtallendorf ein bisschen die Post ab. Längst wird überall über die kleine Fanszene und das gute Abschneiden in der Liga gesprochen.
Vor wenigen Wochen war der KSV schon einmal hier zu Gast, als er im Hessenpokal mit 8:7 im Elfmeterschießen gewann. Damals konnte ich es nicht einrichten, also musste ich diesmal hinfahren. Freitagabend im November, strömender Regen und seit zehn Ligaspielen kein Sieg mehr für den KSV: Die Vorfreude wäre normalerweise überschaubar gewesen. Doch mit Stadtallendorf wartete ein wirklich interessanter Gegner. Die Stadt liegt nur 80 Kilometer entfernt von Kassel, sodass manch einer in dem Duell schon fast ein wenig Derbycharakter sah.
Der KSV führte früh und verlor dann doch mit 1:3. Der Wurm ist drin. Elf Spiele ohne Sieg. Es sieht böse aus, aber die Fans stehen weiterhin voll hinter der Mannschaft, das könnte am Ende hoffentlich entscheidend zu unseren Gunsten sein. Die Eintracht-Fans stehen auch hinter ihrem Team, aber die erleben ja auch gerade das Hoch ihres Lebens. Zu welchem Verein die wohl früher alle gegangen sind? In der Oberliga hat man jedenfalls nichts von ihnen gehört. Sie singen geklaute Lieder, aber sie singen schön melodisch, das hört sich gut an. Spielbezogen ist es nicht. Man könnte meinen, sie hätten im Sommer ein Praktikum in einer italienischen Kurve gemacht. Nach dem Abpfiff, als ein Dutzend Kinder auf den Platz stürmte und die Kasseler Spieler provozierte und auch die ersten Kasseler Fans den Zaun schon überwunden hatten, machte ich mich lieber auf den Weg zum Auto. Auch wenn es nur 80 Kilometer sind - an der Autobahn liegt Stadtallendorf leider nicht und so ging es mit mehreren Umleitungen durch schrecklich düstere Dörfer, über Feldwege und weiter in die tiefe hessische Novembernacht. Ein Vorgeschmack auf die Hessenliga?

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