Sonntag, 19. November 2017

19.11.2017
8. Liga (D)
SpVgg Sonnenberg - Schierstein 08 4:2
Sportplatz Spitzkippel (Wiesbaden)
120 Zuschauer (50 Gäste)
Um nicht von einem Spielausfall überrascht zu werden, sucht man sich im Winter dann doch gerne mal einen Kunstrasenplatz aus. Im Nordosten Wiesbadens spielt die SpVgg Sonnenberg auf einer netten kleinen Anlage. Hier kostet alles 3 Euro: Der Eintritt, die Bratwurst, Kürbissuppe und Kartoffelpuffer. Das kulinarische Angebot weiß direkt zu überraschen. Die Bratwurst schmeckt gut, aber leider wird sie zu einer faden Scheibe Brot gereicht. Sowas erlebt man doch sonst nur im Norden. Getränke gibt es nur im Vereinsheim, in dem Bundesliga auf Leinwand gezeigt wird.
Aber wer möchte schon Bundesliga gucken? Auch mein drittes Spiel der Kreisoberliga Wiesbaden innerhalb von fünf Wochen wusste spielerisch wirklich zu überzeugen. Flott ging es hin und her. Es wurden Eckbälle scharf hereingezirkelt, Freistöße direkt in den Winkel verwandelt. Es wurde kombiniert und pariert. Es wurde gegrätscht und geschmissen. In der Halbzeit ging ich ins Vereinsheim und sah mir 15 Minuten lang Schalke gegen Hamburg an. Ein elendes Ballgeschiebe! Ein Glück, dass ich das nicht länger sehen musste.
Verblüffend war, dass auch der Tabellenletzte aus Schierstein, den ich ja neulich noch 2:5 hatte verlieren sehen, diesmal ein überragendes Spiel machte. Sie waren in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und brachen leider im zweiten Abschnitt ein, sodass sie wieder mit einer Mütze voll Gegentoren nach Hause fuhren. Es waren viele Gästezuschauer mit dabei, diesmal allerdings ohne die vier Zaunfahnen. Auf der Heimseite wurde in erster Linie gegen den Schiedsrichter gepöbelt, gar von einem "Skandal" war die Rede. Einfach nur herrlich überzogen.

Dienstag, 14. November 2017

10.11.2017
4. Liga (D)
Eintracht Stadtallendorf - Hessen Kassel 3:1
Herrenwaldstadion (Stadtallendorf)
2.150 Zuschauer (400 Gäste) 
Stadtallendorf erlebt derzeit ein kleines Fußball-Märchen. Die kleine Stadt in der Nähe von Marburg hat es ohne das große Geld, sondern stattdessen mit guter Arbeit überraschend in die Regionalliga geschafft. Und während andere Vereine, die irgendwie mal für ein Jahr in die vierte Liga geraten, weiterhin hauptsächlich ihr Oberliga-Publikum anlocken und dann sang- und klanglos wieder absteigen, geht in Stadtallendorf ein bisschen die Post ab. Längst wird überall über die kleine Fanszene und das gute Abschneiden in der Liga gesprochen.
Vor wenigen Wochen war der KSV schon einmal hier zu Gast, als er im Hessenpokal mit 8:7 im Elfmeterschießen gewann. Damals konnte ich es nicht einrichten, also musste ich diesmal hinfahren. Freitagabend im November, strömender Regen und seit zehn Ligaspielen kein Sieg mehr für den KSV: Die Vorfreude wäre normalerweise überschaubar gewesen. Doch mit Stadtallendorf wartete ein wirklich interessanter Gegner. Die Stadt liegt nur 80 Kilometer entfernt von Kassel, sodass manch einer in dem Duell schon fast ein wenig Derbycharakter sah.
Der KSV führte früh und verlor dann doch mit 1:3. Der Wurm ist drin. Elf Spiele ohne Sieg. Es sieht böse aus, aber die Fans stehen weiterhin voll hinter der Mannschaft, das könnte am Ende hoffentlich entscheidend zu unseren Gunsten sein. Die Eintracht-Fans stehen auch hinter ihrem Team, aber die erleben ja auch gerade das Hoch ihres Lebens. Zu welchem Verein die wohl früher alle gegangen sind? In der Oberliga hat man jedenfalls nichts von ihnen gehört. Sie singen geklaute Lieder, aber sie singen schön melodisch, das hört sich gut an. Spielbezogen ist es nicht. Man könnte meinen, sie hätten im Sommer ein Praktikum in einer italienischen Kurve gemacht. Nach dem Abpfiff, als ein Dutzend Kinder auf den Platz stürmte und die Kasseler Spieler provozierte und auch die ersten Kasseler Fans den Zaun schon überwunden hatten, machte ich mich lieber auf den Weg zum Auto. Auch wenn es nur 80 Kilometer sind - an der Autobahn liegt Stadtallendorf leider nicht und so ging es mit mehreren Umleitungen durch schrecklich düstere Dörfer, über Feldwege und weiter in die tiefe hessische Novembernacht. Ein Vorgeschmack auf die Hessenliga?

Sonntag, 5. November 2017

05.11.2017
6. Liga (D)
TS Ober-Roden - Germania Ober-Roden 1:2
Sportgelände Dr.-Walter-Kolb-Straße (Ober-Roden)
250 Zuschauer (100 Gäste)
Vor ziemlich genau einem halben Jahr besuchte ich das Aufstiegsspiel von Germania Ober-Roden und freute mich vor allem darüber, dass es in dieser Spielzeit nun zum Derby gegen die TS Ober-Roden kommen sollte. Das Duell wurde frühzeitig im Kalender markiert, denn es war der perfekte Termin, um auch den zweiten Sportplatz in Ober-Roden zu besuchen. Ob man allerdings einen kalten und regnerischen Tag im November als perfekten Termin bezeichnen sollte? Es war ungemütlich. Im fünf Kilometer entfernten Urberach wurde ein Spiel derselben Liga abgesagt.
In Ober-Roden wohnen knapp 13.000 Menschen. Dass so ein kleiner Ort zwei gleich starke Mannschaften stellt, ist eher ungewöhnlich. Wer ist der beste Klub im Ort? Diese Frage sollte doch eigentlich die Massen mobilisieren, die Menschen auf den Sportplatz treiben! Und alle, die nicht zum ausgefallenen Spiel in Urberach gehen konnten, hätten nach Ober-Roden kommen können. Die Realität sah dann allerdings ernüchternd aus: Gerade einmal 250 Zuschauer kamen zum Derby. Anderswo sind die Zahlen bei solch brisanten Spielen auch in der 6. Liga noch vierstellig.
Aus dem wenigen Platz rund um den grünen Rasen hat man bei der TS einiges gemacht. Eine zweigeteilte Haupttribüne und eine weitere zweistufige Tribüne an der Eckfahne bieten Schutz vor Wind und Regen. Auf der gegenüberliegenden gibt es noch zwei flache Stufen, das ist schon alles in Ordnung so, in etwa auf demselben Niveau wie bei der Germania. Auf dem Feld war die TS die bessere Mannschaft, die zurecht führte und es am Ende auf mangelnde Chancenverwertung schieben kann, dass man dennoch verlor. Die Gäste trafen in der 90. Minute zum umjubelten Derbysieg.