20.12.2014
1. Liga (D)
VfB Stuttgart - SC Paderborn 0:0
Gottlieb-Daimler-Stadion (Stuttgart)
55.000 Zuschauer (700 Gäste) 

Angenommen, jemand hat noch nie etwas von Fußball gehört und wird dann zum Spiel VfB Stuttgart - SC Paderborn mitgenommen. Derjenige wird nur schwer begreifen, warum das nun ein gesellschaftliches Ereignis sein soll, zu dem 55.000 (!) Besucher kommen. Eine wahrlich beeindruckende Menschenmasse, die einem 0:0 beiwohnte, das in der ersten Halbzeit noch Ansätze von Unterhaltung bot, dann aber arg abflachte. Bloß nicht verlieren schien hier das allgemeine Tagesmotto zu sein.

Die Cannstatter Kurve ließ bei ihren drei bekanntesten Liedern ihr Potential erkennen, ansonsten war es leider viel ruhiger im weiten Rund als ich mir das vorher ausgemalt hatte. Die mitgereisten Paderborner konnten auch keine Bäume ausreißen, aber das war erwartungsgemäß. Mir fehlen jetzt noch fünf Stadien, dann ist die Bundesliga komplett. Eine Liga, in der das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach nicht mehr stimmt.

06.12.2014
4. Liga (D)
Hessen Kassel - SpVgg Neckarelz 0:1
Auestadion (Kassel)
3.500 Zuschauer

29.11.2014
4. Liga (D)
FK Pirmasens - Hessen Kassel 0:0
Sportpark Husterhöhe (Pirmasens)
702 Zuschauer (60 Gäste)

Bei Temperaturen unwesentlich über dem Gefrierpunkt durch den Pfälzerwald zu reisen ist schon Grenzerfahrung genug. Doch dann kam auch noch ein Viertligaspiel dazu, das in seiner erbarmungslosen Konsequenz 0:0 ausging. Wie anhand der vorhergehenden Leistungsdaten schon zu erwarten war, trennten sich der FKP und der KSV torlos - wie auch schon im Hinspiel. Highlights waren eine Pirmasenser Schwalbe und ein Kasseler Innenpfostentreffer, der Rest der Spielzeit wurde eher vor Kälte als vor Spannung gezittert.

Die Stimmung unter den 60 mitgereisten Fans war in der ersten Halbzeit bemerkenswert gut, im zweiten Durchgang passte sie sich dem ebenso schlechter werdenden Spiel an. Hintergrund der Lustlosigkeit im Block war allerdings auch eine komplett unnötige Aktion in der Pause. Zuerst wurde solange provoziert bis die Polizei kam und die entdeckte dann sogleich angebliche Straftaten, unabhängig der eigentlichen Provokationen. Das gute alte Lüchow-Dannenberg-Syndrom.

23.11.2014
7. Liga (D)
Hanauer SC - Germania Klein-Krotzenburg 2:1
Herbert-Dröse-Stadion (Hanau)
120 Zuschauer (10 Gäste)

Eine Perle der deutschen Stadionkultur taucht plötzlich direkt neben der Eisenbahnstation Hanau-Wilhelmsbad auf. Eine überdachte Haupttribüne und eine imposante Gegengerade laden zum Verweilen ein, auch wenn nur Siebtliga-Fußball geboten wird. Hausherr ist übrigens nicht der traditions- und erfolgreiche FC von 1893, sondern der Hanauer SC von 1960. An diesem Nachmittag kann man das Kellerduell gegen Klein-Krotzenburg in der letzten Minute in Unterzahl für sich entscheiden.

16.11.2014
6. Liga (D)
SV Niedernhausen - VfB Unterliederbach 12:0
Sportplatz Mühlweg (Niedernhausen)
100 Zuschauer

Zwölf zu Null, ein Wahnsinn. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sich hier zwei Abstiegskandidaten in einem richtungweisenden Duell als Tabellennachbarn begegneten. Den Gastgebern gelang dabei einfach alles. Verunglückte Flanken prallten an die Latte und von da ins Tor, Heber über den Torwart bugsierten die Gegner beim Rettungsversuch ins eigene Netz, und so weiter. Es war ein Klassenunterschied zu erkennen. So wird Niedernhausen mit dem Abstieg bald nichts mehr zu tun haben.

15.11.2014
Coupe de France - 7. Runde (F)
FC Seltz - RC Strasbourg 0:4
Stade Saint Etienne (Seltz)
2.500 Zuschauer (500 Gäste)

Das kleine Stade Saint Etienne platzte aus allen Nähten, hatte doch der örtliche Siebtligist im Pokal das große Los gezogen. Man spielte gegen den größten Klub der eigenen Hauptstadt im Elsass. Racing Strasbourg gab sich die Ehre und reiste als klassenhöherer Vereine natürlich als ebenso hoher Favorit an. Jedoch taten die Gäste wirklich nur das nötigste und sich mitunter auch schwer. Der 4:0 (1:0)-Sieg war ein mühsamer, der letztendlich durch individuelle Fehler der Gastgeber begünstigt wurde.

Die zahlreichen Besucher standen schon eine knappe Stunde vor Anpfiff dicht gedrängt hinter den Absperrungen, sodass man schon früh um einen guten Platz kämpfen musste. Viele Fans drückten Racing die Daumen, doch Stimmung machte nur die Dorfjugend aus Seltz, die Fahnen, Transparente und sogar ein bisschen Rauch dabei hatte. Das Stadion ist eine nette Spielstätte für den Amateurfußball, doch bei derartigen Ereignissen ein wenig unterdimensioniert. Immerhin klappte die Versorgung durch zahlreiche Verpflegungsstände prächtig.

18.10.2014
4. Liga (D)
Hessen Kassel - 1.FC Saarbrücken 2:1
Auestadion (Kassel)
1.850 Zuschauer (200 Gäste)

Innerhalb weniger Wochen bezwang der KSV zwei Mal den jeweiligen Tabellenführer und verlor zwei Mal gegen das Schlusslicht. Auch gegen Saarbrücken bewahrheitete sich, dass es den Löwen gegen spielstarke Teams einfacher fällt als gegen schwächere Mannschaften. Dass der Siegtreffer einmal mehr in der Nachspielzeit fiel, löste erneut die ganz großen Gefühle aus. Sicherlich gibt die offizielle Zuschauerzahl zu bedenken, auch wenn es inoffiziell einige Hundert mehr waren. Die Ränge waren deutlich gefüllter als noch gegen Zweibrücken.

11.10.2014
4. Liga (D)
Waldhof Mannheim - Hessen Kassel 3:1
Carl-Benz-Stadion (Mannheim)
2.487 Zuschauer (150 Gäste)

"Für dich ist alle Zeit und Geld" - so stand es auf dem Banner der Mannheimer Fans geschrieben. Und tatsächlich rieb man sich die Augen wie viel die Waldhof-Ultras für die Choreographie aufgewendet hatten, um ihr eigenes Jubiläum zu feiern. Eine Blockfahne und darunter eine zweite Blockfahne, Luftballons, Konfetti, Rauchbomben, es fehlte an nichts - außer vielleicht an der Sicht aufs Spielfeld. Das frühe 1:0 für die Gastgeber dürften viele Anhänger auf der Otto Siffling-Tribüne nicht mitbekommen haben.

Dennoch stand dieser Nachmittag ganz im Zeichen des SV Waldhof, der sich auf dem Rasen und den Rängen von seiner besten Seite zeigte. Für Kassel lief dagegen mal wieder alles schief. Frühes Gegentor, Gegentor mit dem Pausenpfiff, was will man da schon machen? Die 150 Mitgereisten gaben ihr bestes, aber das war auch nicht wirklich viel. Als Anhänger dieses Vereins wird die eigene Loyalität immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Man sieht sich am nächsten Samstag im Auestadion.

20.09.2014
4. Liga (D)
Hessen Kassel - SVN Zweibrücken 1:2
Auestadion (Kassel)
1.600 Zuschauer

16.09.2014
4. Liga (D)
KSV Baunatal - Hessen Kassel 1:3
Parkstadion (Baunatal)
6.000 Zuschauer (5.000 Gäste)

Selbst so ungleiche Derbys wie das zwischen Baunatal und Kassel ziehen die Zuschauermassen magisch an. Hat der KSV aus Kassel ansonsten Probleme, 3.000 Zuschauer ins eigene Stadion zu bringen, so konnte man diesmal 5.000 Auswärtsfans mobilisieren. Die nordhessischen Fußballfreunde bevölkerten das Parkstadion und die Löwenfans sorgten für beste Stimmung im weiten Rund. Die Organisation lief deutlich besser als noch im Vorjahr. Man konnte problemlos eine Bratwurst bestellen, sie schmeckte bloß nicht.

Auf dem Rasen gab es zwei gänzlich unterschiedliche Halbzeiten zu sehen. Baunatal dominierte die erste, Kassel die zweite. Und so wurde die 1:0-Pausenführung der Gastgeber noch zu einem 1:3 gedreht. Hattrick-Torschütze Benjamin Girth sorgte dabei quasi im Alleingang für den Derbysieg.

13.09.2014
3. Liga (D)
Mainz 05 II - Energie Cottbus 0:0
Bruchwegstadion (Mainz)
893 Zuschauer (500 Gäste) 

Gar nicht mal so schlecht, zum Auswärtsspiel bei einer 600 Kilometer entfernten Zweitvertretung mit 500 Leuten aufzutauchen. Man muss dann aber auch was daraus machen. Die Fans von Energie Cottbus waren weder laut noch kreativ. Es machte nur bedingt Spaß, ihnen zuzuhören. Das Spiel war nicht viel besser. Den Gästen fiel deutlich zu spät auf, dass sie ja eigentlich überlegen waren und auch mal Torchancen generieren könnten. Am Ende war es ein kopfloses Anrennen ohne Happy End. Die Mainzer treten im Abstiegskampf weiter auf der Stelle.

05.09.2014
4. Liga (D)
Hessen Kassel - SV Elversberg 1:0
Auestadion (Kassel)
2.300 Zuschauer (30 Gäste)

30.08.2014
1. Liga (A)
Red Bull Salzburg - Sturm Graz 2:3
Red Bull Arena (Salzburg)
8.359 Zuschauer (300 Gäste)

- Ich hätte gerne die günstigste Karte.
- Dann können Sie entweder in die Nord- oder Südkurve gehen. Die Fans von Red Bull stehen in der Nordkurve und...
- Dann nehme ich die Südkurve.

Mir widerstrebte der Besuch bei Red Bull zwar zutiefst, aber Groundhopping kennt ja keine Gnade. Alles muss mal gemacht werden.

Die Spiel war allerdings der Hit. Sturm Graz führte früh mit 2:0 und wollte verwalten. Salzburg war aber derart stark, dass sie es in 80 Minuten zum Ausgleich schafften und auf den Siegtreffer drückten. Den allerdings schossen die Gäste in der Nachspielzeit, woraufhin der Grazer Anhang neben mir komplett ausrastete, nachdem sie schon vorher phantastische Stimmung machten. Ich ließ mich von der grenzenlosen Euphorie anstecken und stürmte auch ein paar Treppenstufen nach unten. Red Bull geschlagen, supertoll!

29.08.2014
2. Liga (A)
Wacker Innsbruck - LASK Linz 1:0
Tivoli Stadion Tirol (Innsbruck)
4.007 Zuschauer (200 Gäste)

Mehr als eine Stunde vor Anpfiff betrat ich das eher langweilige Stadion, um die untergehende Sonne hinter den Bergen verschwinden zu sehen. Als es dunkel wurde, blieb ich trotzdem da, denn es stand noch ein Fußballspiel an. Zwei Mannschaften aus dem Mittelfeld der zweiten österreichischen Liga trafen aufeinander, doch fantechnisch war die Partie erstklassig. Beide Szenen gaben über 90 Minuten ihr Bestes und beeindruckten akustisch und optisch. Innsbruck tat das vor allem durch Masse, die 200 Linzer hatten Pyrotechnik und ein Motto-Shirt dabei.

Auf dem Rasen entwickelte sich ein spannendes, weil ausgeglichenes Spiel mit einer ganzen Reihe von Tormöglichkeiten. Dass drei Minuten vor dem Ende der Siegtreffer für Innsbruck fiel, war wegen des Torjubels schön für mich als Besucher, doch für die mitgereisten Gäste extrem bitter. Hoffentlich hatten sie noch die 3,80 Euro für eine Burenwurst, die war nämlich tatsächlich ganz lecker, nur eben teuer.

26.08.2014
5. Liga (D)
Schott Mainz - SC Hauenstein 1:2
Otto-Schott-Sportzentrum (Mainz)
150 Zuschauer (20 Gäste)

Einmal mehr blieb es unverständlich, warum man ein Stadion mit überdachter Tribüne baut, um dann im Hochsommer bei strömendem Regen auf dem Kunstrasenplatz nebenan zu spielen. Keine nette Geste an die durchnässten Gäste und so werde auch ich wohl zum letzten Mal bei Schott Mainz gewesen sein. Immerhin drehte Hauenstein in den Schlussminuten noch die Partie zum etwas schmeichelhaften Auswärtssieg.

05.08.2014
4. Liga (D)
Hessen Kassel - FK Pirmasens 0:0
Auestadion (Kassel)
2.000 Zuschauer (17 Gäste)

31.07.2014
Europaliga-Qualifikation
Mainz 05 - Asteras Tripolis 1:0
coface-Arena (Mainz)
18.287 Zuschauer (97 Gäste)

Mainz 05 erfreute mich schon vor dem Anpfiff mit einer schönen Eintrittskarte - ein Stadionbild vor untergehender Sonne. Was dann nach dem Anpfiff passierte, war alles andere als weltbewegend, aber es reichte zum ersten Mainzer Sieg in einem Europapokalspiel. Direkt vor der Halbzeitpause klingelte es, die Gäste aus Griechenland trafen lediglich die Latte und müssen sich für das Rückspiel einiges einfallen lassen, um das Ergebnis noch umzukehren. Ganz unmöglich scheint das aber nicht.

Leider gilt im Europapokal die Sitzplatz-Pflicht, sodass auch die Fankurve bestuhlt war. Um mich herum standen einige und andere saßen, was sogleich zu heftigen Konflikten führte und man mit Papierkugeln beworfen wurde, wenn man sich hinstellte um etwas sehen zu können. Hallo - das ist eine Fankurve und kein Kinosaal! Ich freute mich direkt auf den Saisonstart in der Regionalliga, wo einem sowas zum Glück erspart bleibt. Drei Papierkugel-Werfer wurden in der Pause erfreulicherweise aus dem Stadion geworfen.

06.06.2014
Relegationsspiel zur 5. Liga (D)
Fortuna Mombach - FV Diefflen 1:1
BZA Mombach, KR2 (Mainz)
850 Zuschauer (200 Gäste)

Das Unentschieden reichte den Gästen zum Aufstieg in die Oberliga, nachdem sie gegen Morbach gewonnen hatten, was Mombach nicht gelungen war. Fan- und Stadiontechnisch tut Diefflen der Oberliga auch wesentlich besser als es Mombach getan hätte. Viele erkenn- und hörbare Gästefans hatten sich eingefunden, während die Mombacher in Zukunft wieder auf ihrem eher zweckmäßigem als schönen Kunstrasenplatz vor ein paar Händen voll Zuschauern spielen werden.

01.06.2014
Relegationsspiel zur 3. Liga (D)
Mainz 05 II - TSG Neustrelitz 3:1
Bruchwegstadion (Mainz)
6.099 Zuschauer (250 Gäste) 

In der Sommerpause nichts zu tun, da unterstützten die Mainzer Ultras ihre U23 beim Aufstiegsspiel gegen Neustrelitz, das nach dem 2:0-Hinspielerfolg quasi schon vor Anpfiff entschieden war. Zum Auswärtskick nach Neustrelitz zu fahren waren sie offensichtlich zu faul gewesen. Wie auch immer, die Stimmung war jedenfalls ganz ordentlich und sportlich war der Mainzer Erfolg hochverdient. Nun habe ich in der nächsten Saison Drittligafußball vor der Haustür und Baunatal bleibt dadurch der Regionalliga Südwest erhalten. Ich kann nicht klagen.

29.05.2014
6. Liga (D)
FC Spöck - FC Germania Friedrichsthal 0:0
Spechaastadion (Stutensee)
550 Zuschauer (100 Gäste)

Volksfeststimmung beim Stutensee-Derby. Mehr als 500 Begeisterte wohnten an Himmelfahrt dem Nachbarschaftsduell in der Verbandsliga Baden zwischen dem FC Spöck und Germania Friedrichsthal bei. Es ist schwer zu sagen, ob man von einem 0:0 der besseren Sorte sprechen kann, wenn das Spiel zwar unheimlich intensiv und engagiert geführt wird, aber durch starke Abwehrreihen fast gar keine Torchancen zu verzeichnen sind. Immerhin traf Außenseiter Spöck kurz vor Schluss mal an die Latte.

24.05.2014
4. Liga (D)
SpVgg Neckarelz - Hessen Kassel 3:2
Elzstadion (Mosbach)
370 Zuschauer (120 Gäste)

In Mosbach-Neckarelz geht es beschaulich zu. Im Stadionheft sind ein Bruschetta-Rezept und die Dorfhymne abgedruckt und auch sonst merkt man, dass die SpVgg Neckarelz vor nicht allzu langer Zeit in den Tiefen des Amateurfußballs beheimatet war. Im Elzstadion gibt es weder Sitzplätze noch Gästetoiletten oder Einlasskontrollen. Die mitgereisten Kasseler brachten deshalb nahezu alles mit ins Stadion was irgendwie ging, vom Eimer Sangria bis hin zum Wasserball. Nach der Partie durfte der Anhang sogar auf den Rasen, doch einige Fans verfolgten die Partie schon vorher aus dem Innenraum.

18.05.2014
Taça de Portugal - Finale (P)
SL Benfica - FC Rio Ave 1:0
Estádio Nacional (Oeiras)
37.150 Zuschauer

Das portugiesische Nationalstadion öffnet nur einmal im Jahr für das nationale Pokalfinale. Dass es sich bei dieser Partie um etwas besonderes handelt, stellten wir schnell fest, als sich schon zwei Stunden vor Anpfiff Zehntausende in ausgelassener Stimmung an der Spielstätte einfanden und niemand sein Ticket abgeben wollte. Der einzige Schwarzmarkthändler verlangte zunächst 100 Euro pro Ticket, was wir eine Stunde später auf 60 Euro runterhandeln konnten. Trotzdem war es mein teuerster, aber auch einer der lohnenswertesten Fußballausflüge.

Das lag neben der Atmosphäre natürlich am Stadion, das herrlich an einen bewaldeten Hang zwölf Kilometer außerhalb von Lissabon gebaut ist. Auf jedem der vielen Meter zum Stadion, auf dem die Fans zahlreicher, die Gesänge lauter und die Flutlichtmasten am Horizont deutlicher werden, laufen auch Ehrfurcht und Euphorie mit. Hier hält keine Metro am Stadion, die den Stadionbesuch bequem macht. Zum Nationalstadion ist man stundenlang unterwegs und hat Zeit, die Vorfreude intensiver werden zu lassen. Wer endlich ankommt, hat automatisch Hunger auf Fußball.

Dass das Stadion nicht überdacht ist, gefällt mir optisch gut, ist es doch heutzutage eher selten, dass solch großen Stadien ohne Regenschutz auskommen. Für die Stimmung ist das allerdings nicht wirklich förderlich, so hatten die etwa 36.000 Benfica-Anhänger unter den 37.150 Fans während der Partie tatsächlich ihre Mühe, den kleinen Block der grün-weißen Anhänger von Rio Ave zu übertönen. Dass Rio Ave überhaupt so viele Fans mitbrachte, wie der Verein normalerweise bei Heimspielen Zuschauer hat, war dann doch überraschend.

Die große sportliche Überraschung blieb ihnen verwehrt. Benfica ging standesgemäß und hochverdient in Führung. Der Außenseiter aus dem Norden kam erst in der zweiten Halbzeit in Schwung, dann aber immerhin auch zu einigen nennenswerten Großchancen, sodass die Verlängerung in greifbarer Nähe war. Am Ende reichte es für Benfica, das sich den 25. Pokaltitel im 75. Jahr des Wettbewerbs sicherte. Als Finalist darf Rio Ave in der nächsten Saison immerhin im Europapokal mitspielen.