Samstag, 28. September 2013

28.09.2013
3. Liga (P)
Boavista Porto - Amarante FC 2:1
Estádio do Bessa (Porto)
750 Zuschauer 
Auch wenn man viele schöne Stadien gesehen hat, gibt es einige, die man sich vor die eigene Haustür wünscht, um öfter hingehen zu können. Das Estádio do Bessa ist ein Traum für Stadionliebhaber und es ist ein Albtraum, wie wenige Besucher dies wertschätzen. Weniger als 1.000 Fans kamen zum Drittliga-Spitzenspiel in die altehrwürdige Spielstätte, dabei gab es durchaus ansehnlichen Fußball mit einem hochverdienten neuen Tabellenführer zu sehen. Vielleicht spielt Boavista Porto in der nächsten Saison ja zumindest wieder zweitklassig.
Es ist beeindruckend offensichtlich, dass das Stadion zur EM 2004 zum letzten Mal geputzt und aufpoliert wurde und sehr interessant, wie ein Stadion und sein Fußballklub in nicht mal einem Jahrzehnt herunterkommen können. Läuft man durch die verwaisten grauen Betonmauern hinter der Nordtribüne, so erinnert eigentlich so gar nichts mehr an ein Fußballstadion und man hofft eigentlich nur, dass die Ruine nicht genau in diesem Moment gesprengt wird. Sollte man gesehen haben.

Freitag, 27. September 2013

27.09.2013
1. Liga (P)
FC Porto - Vitoria Guimaraes 1:0
Estádio do Dragão (Porto)
32.209 Zuschauer (500 Gäste)
Der Zug nach Porto? Ausverkauft. Der nächste fuhr 90 Minuten später und brauchte dafür eine halbe Stunde länger. Das Abendspiel praktisch schon abgehakt, kam ich 50 Minuten vor Anpfiff in Gaia an, einem Vorort von Porto, wo ich übernachtete. Erst meine Couchsurferin überredete mich, es vielleicht doch noch mit dem Stadionbesuch zu probieren. Tatsächlich kam ich zehn Minuten vor Anpfiff an, ließ die Schlange an den Kassenhäuschen links liegen und kaufte auf dem Schwarzmarkt eine 14 Euro zu teure Karte. Egal, hauptsache pünktlich.
Den FC Porto kannte ich ja schon aus der Vorwoche und wieder war ich in deren Fanblock gelandet. Diesmal sang ich auch mit, hatte ja sowieso nichts besseres zu tun. Choreographien gabs auf beiden Hintertorseiten, wovon ich an einer quasi beteiligt war und darum nicht sehen konnte, was dargestellt wurde. Die Gäste aus Guimaraes waren zum Anpfiff vielleicht zu Zehnt und wurden dann bis zum Ende der 1. Halbzeit nach und nach ungefähr 500 und dann sogar hörbar. Das Spiel wurde von Porto klar dominiert, zum Tor brauchten sie aber dennoch einen Elfmeter.



Sonntag, 22. September 2013

22.09.2013
1. Liga (P)
Estoril Praia - FC Porto 2:2
Estádio António Coimbra da Mota (Estoril)
4.689 Zuschauer (3.000 Gäste)
Ein ausverkauftes Fußballspiel, bei dem am Ende aber doch nur 4.689 Zuschauer vermeldet wurden, verbrachte ich schwarzmarktbedingt im Gästeblock. Das war allerdings ohnehin kaum zu vermeiden, denn wenn der FC Porto kommt, dann ist der Gästesektor nicht gerade klein. Freilich sind die meisten von ihnen Exil-Portuenser, doch mit so vielen hätte ich dennoch an einem Sonntagabend um 20:15 Uhr nicht gerechnet. Umso erstaunlicher, dass auf Heimseite trotz so weniger Zuschauer so viele aktive Fans für richtig gute Stimmung sorgten.
Das Spitzenspiel hielt, was es versprach. Das 2:2 war ein hochklassiges Spiel ohne Atempausen, bei der bis zum Schluss beide Mannschaften auf Sieg spielten. Nach der Partie, als alle zum Ausgang drängten, verhängte die Polizei erstmal eine völlig unnötige Blocksperre, die durch wütende, um sich schlagende Fans, beinahe zu einer Panik, aber immerhin schon zu Tränen in den Gesichtern einiger Fans führte. Erst als eine Tür zum Ausgang eingetreten werden konnte, deeskalierte die Lage. Durch die Aktion verpasste ich meine Bahn, aber immerhin gibts in Estoril ja einen Strand...

Samstag, 21. September 2013

21.09.2013
1. Liga (P)
Sporting CP - FC Rio Ave 1:1
Estádio José Alvalade XXI (Lissabon)
31.516 Zuschauer 
Wenn man einen Stadionbesuch als sehr gut in Erinnerung hat, dann sollte man es vielleicht vermeiden, die Spielstätte ein zweites Mal aufzusuchen. Denn fast mit Ansage konnte Sporting sowohl sportlich als auch fantechnisch nicht an das anknüpfen, was ich dort vor zwei Jahren im Europapokal erlebt hatte. Damals gab es ein verdientes 2:1 gegen Lazio Rom und obwohl diesmal gegen Rio Ave annähernd genau so viele Menschen im Publikum saßen (es kam mir sogar mehr vor) war die Stimmung nun alles andere als sehr gut.
Fast immer waren auch auf der gegenüberliegenden Seite die Vorsänger mit ihren Mikrophonen besser zu hören als die Kurve, die wirklich nur im Notfall (nach dem Tor) mal ganz laut wurde. Mittlerweile scheint es auch die zweite Ultra-Gruppierung auf der gegenüberliegenden Seite nicht mehr an dieser Stelle zu geben, wobei ich das von meinem Platz gar nicht hätte sehen können. Der Gästeblock war auch außerhalb meines Sichtfeldes. Keine Ahnung, wie viele da waren, zumindest haben die Spieler von Rio Ave nach der Partie in Richtung Gästekurve geklatscht.

Sonntag, 15. September 2013

15.09.2013
1. Liga (P)
Académica de Coimbra - Os Belenenses 2:1
Estádio Cidade de Coimbra (Coimbra)
7.085 Zuschauer (60 Gäste)
Der Kassierer hatte eine ganze Ladung an Eintrittskarten fein säuberlich vor sich auf einen Tisch gelegt, grinste mich an und erklärte, ich könne zahlen, was immer ich zahlen möchte. 1, 2 oder 5 Euro, das Geld gehe heute an die Feuerwehr. Ich gab etwas mehr, weil ich solche Aktionen liebe (einmal konnte man in Coimbra mit Lebensmitteln zahlen, die dann gespendet wurden) und musste nach der Partie nachlesen, dass 6.824 Euro zusammengekommen waren, obwohl mehr als 7.000 Besucher vor Ort waren. Schade, da wär doch mehr drin gewesen.
Mein erstes portugiesisches Erstligaspiel seit über sieben Jahren und erneut waren Os Belenenses daran beteiligt. Die Jungs aus Belém gastierten im EM-Stadion von Coimbra und unterlagen aufgrund der eigenen Unfähigkeit, Tore aus dem Spiel heraus zu erzielen. Spielerisch war das gar nicht mal schlecht, doch das einzige Auswärtstor resultierte aus einem Elfmeter. So fuhr Coimbra einen etwas schmeichelhaften Heimdreier ein, doch allzu viel mehr als Abstiegskampf wird für dieses Team wohl nicht drin sein.

Sonntag, 8. September 2013

08.09.2013
3. Liga (P)
Oriental Lisboa - O Elvas CAD 3:0
Campo Engenheiro Carlos Salema (Lissabon)
300 Zuschauer


Das nach Ingenieur Salemo benannte Stadion ist für Portugal sicher nichts besonderes. Den Stadionbesuch besonders machten stattdessen andere, vorher nicht erlebte Dinge: Etwa vier Polizisten, die über die gesamte Spielzeit direkt an der Seitenlinie wachten. Und dann die eigentlichen Linienrichter: Die machten unmittelbar vor Anpfiff unheimlich amüsante Trockenübungen, rannten die Linie auf und ab, wedelten mit ihren Fahnen, ohne dass außer dem Schiedsrichtergespann jemand auf dem Rasen gewesen wäre. Ein seltsam-komischer Anblick.
Der Eintrittspreis von 7,50 Euro für 3. portugiesische Liga war schon ziemlich übertrieben, auch wenn die Tickets in urigen Kassenhäuschen verkauft wurden und gerade Oriental ein wirklich gut anzusehendes Spiel bot. Schon früh führten die Gastgeber mit 2:0 und als man dachte, da würde nichts mehr anbrennen, kam doch nochmal Feuer in das Geschehen. Hinter der Haupttribüne brannte ein Dach nieder und nach dem Abpfiff kam dann endlich auch mal die Feuerwehr vorbei. Das Spiel endete hochverdient mit 3:0.

Mittwoch, 4. September 2013

04.09.2013
[U19] 1. Liga (P)
SL Benfica - AD Oeiras 1:0
Caixa Futebol Campus (Seixal)
250 Zuschauer (20 Gäste)


Es dürfte das erste Stadion sein, zu dessen Anreise ich als einziges Verkehrsmittel das Schiff benutzt habe. Die U19 von Benfica Lissabon spielt nämlich mal eben 17 Kilometer entfernt vom Estádio da Luz im kleinen Ort Seixal, der sich außerhalb von Lissabon und südlich des Tejo befindet. Für 2,30 Euro gelangt man pro Fahrt auf die Fähre, dafür war der Eintritt ins Stadion gratis. Hochverdient schlug die Jugendmannschaft von Benfica die Gäste aus Oeiras mit 1:0 durch einen Treffer kurz vor Schluss.
Im Jugendzentrum von Benfica wird unterdessen noch gebaut, nämlich eine Hintertortribüne. Wofür, fragt man sich da. Die 250 Zuschauer hatten locker Platz. Aber vielleicht will man die Gästefans noch besser abschotten. Übertrieben bis lächerlich wurden nämlich für die 20 Gäste mehrere Absperrbänder gezogen und auch ich durfte nach der Pause nur noch den Gästesektor betreten, als ich beim Wiederbetreten des Stadions erklärte, ich sei bloß ein Tourist.